Wirtschaft „Auf Augenhöhe verhandeln“

«Baden-Baden/Berlin.» Der Chef des deutschen Automobilverbandes VDA, Bernhard Mattes, hat die EU aufgerufen, in den Verhandlungen mit den USA über den transatlantischen Handel auf Vorbedingungen zu verzichten. Die Automobilindustrie ist von US-Zöllen auf Stahl und Aluminium besonders stark betroffen.

„Ich warne davor, dass wir Forderungen oder auch Voraussetzungen in den Raum stellen, die dazu führen, dass wir nicht im Gespräch bleiben“, sagte Mattes. „Wir müssen mit den Gesprächen weiterkommen – und wenn wir nur auf der Stelle treten, dann werden wir keine vernünftigen Ergebnisse erzielen.“ Gleichzeitig müssten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Handelskommissarin Cecilia Malmström bei ihrem Treffen mit US-Präsident Donald Trump morgen in Washington „mit Bestimmtheit auftreten“. Die EU sei ein Wirtschaftsblock, der auf Augenhöhe verhandeln „soll und kann“. In einem Freihandelsabkommen könnten die EU-Zölle auf US-Autos auf null heruntergefahren werden. „Da hätten wir, die deutsche Automobilindustrie, überhaupt nichts dagegen, das wäre ein Entgegenkommen für die USA“. Auch bei Verfahren, Prozessen und Standards könne es zu Vereinheitlichungen kommen. „Da kann es sehr wohl auch mal sein, dass wir uns auf US-Standards einigen“. Juncker und Malmström sprechen morgen mit US-Präsident Trump. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hatte beim Finanzministertreffen der G20 in Argentinien gesagt, Vorbedingung für Gespräche über ein Handelsabkommen sei die Rücknahme der US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium. Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, plädiert angesichts des Handelsstreits für ein mehrstaatliches Abkommen der großen Auto-Länder zur Absenkung und Abschaffung von Zöllen auf Fahrzeuge. Für die US-Zölle mit der Begründung der nationalen Sicherheit, die Trump gegen befreundete Staaten ins Feld führt, sieht der DIHK keinerlei Grundlage. Umso wichtiger sei es, über Verhandlungen und Gespräche neue Zölle zu verhindern.

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