Post Aus für Brief-Transportflieger in Sicht

Die Post würde gerne auf Inlandsflüge zum Brieftransport verzichten. Dafür müsste aber eine Gesetzesvorgabe geändert werden.
Die Post würde gerne auf Inlandsflüge zum Brieftransport verzichten. Dafür müsste aber eine Gesetzesvorgabe geändert werden.

In der Diskussion um Klimaschutz hat die Deutsche Post eine Einstellung ihrer Inlandsflüge zur Briefbeförderung in Aussicht gestellt. Würde eine gesetzliche Vorgabe zur schnellen Beförderung von Briefen geändert, könnte das Unternehmen auf die sechs Flüge pro Nacht verzichten und die Briefe stattdessen per Lkw transportieren.

Das sagte Post-Vorstandsmitglied Tobias Meyer der Deutschen Presse-Agentur in Bonn. Dadurch würde der CO2-Ausstoß bei der Briefbeförderung verringert. Meyer bezog sich auf eine Post-Forderung von 2019, die von der Koalition aus Union und SPD nicht aufgegriffen wurde. Voraussetzung für die Aufgabe der Inlandsflüge ist nach Darstellung des Managers aber, dass der Gesetzgeber tätig wird und eine Vorgabe zur schnellen Beförderung ändert. „Solange wir verpflichtet sind, mindestens 80 Prozent aller Briefe bereits am nächsten Werktag zuzustellen, kommen wir um Nachtflüge nicht herum.“ Würde der Mindestwert auf 50 Prozent abgesenkt, könnte die Post diese Langstrecken-Sendungen auf Lastwagen verlagern, bei denen die CO2-Bilanz pro Sendung wesentlich besser sei als im Flugzeug, sagt Meyer. Es gehe um drei Hin- und Rückflüge auf den Verbindungen Hannover-München, Hannover-Stuttgart und Berlin-Stuttgart.

Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Post 88,7 Prozent der Briefe am nächsten Werktag beim Verbraucher an und 98 Prozent am übernächsten Werktag. Derzeit liegt die Anzahl der Briefe, die im Inland mit Flugzeugen transportiert werden, nach Angaben der Post bei einem mittleren einstelligen Prozentbereich ihrer gesamten Briefmenge.

Postgesetz soll weiterentwickelt werden

„Die Langdistanz vom Briefkasten bis zum Empfänger mit Lastwagen oder gar mit Güterzügen über Nacht zu schaffen, ist nicht machbar“, sagt der Manager, der im Frühjahr 2023 an die Spitze des Post-Vorstands rücken soll. Kämen einige Briefe erst einen Tag später beim Empfänger an, wäre dies aus seiner Sicht mit Blick auf die Vermeidung von unnötigen Emissionen hinnehmbar. Viele Kunden würden das sicherlich akzeptieren, wenn der Transport deshalb umweltfreundlicher würde.

Die Ampelkoalition im Bund hat im Koalitionsvertrag festgehalten, das Postgesetz um sozial-ökologische Standards weiterentwickeln zu wollen.

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