Unternehmen BASF: Bange Blicke auf kommende Tage

Welche Veränderungen kommen auf das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen zu? Diese Frage beschäftigt zurzeit viele Menschen in der
Welche Veränderungen kommen auf das Stammwerk der BASF in Ludwigshafen zu? Diese Frage beschäftigt zurzeit viele Menschen in der Region.

Bei vielen Mitarbeitern des Ludwigshafener Chemieriesen BASF herrscht Unsicherheit. In dieser Woche verkündet die Konzernspitze die neue Strategie des weltgrößten Chemieunternehmens mit global rund 112.000 Mitarbeitern.

Das neue Leitbild für das nach mehreren Aussagen der BASF-Spitze schon länger defizitäre Stammwerk in Ludwigshafen soll dabei skizziert werden. Die Frage, die dabei viele Menschen in der finanziell ohnehin gebeutelten Stadt Ludwigshafen und in der Region umtreibt: Wie tief könnten eventuelle Einschnitte gehen bei einem der wichtigsten Brötchengeber Deutschlands und der Pfalz ohnehin?

Es ist alles bei weitem kein Selbstläufer mehr für die Industrie in Deutschland, wo die Wirtschaft auch in diesem Jahr vor sich hindümpelt.

Bei der BASF, die weltweit unterm Strich allerdings immer noch gutes Geld verdient und auch noch weiter Milliarden investiert – auch in Europa, Deutschland und Ludwigshafen – , greifen schon seit längerer Zeit mehrere Sparprogramme.

Vor eineinhalb Jahren, im Februar 2023, hatte der damalige BASF-Chef Martin Brudermüller einen größeren Arbeitsplatzabbau angekündigt von unterm Strich 2600 Stellen, davon 1800 in Ludwigshafen.

Mehrere Sparprogramme und Anlagenschließungen

Mehrere Anlagen sind von Stilllegungen betroffen, weil Auslastung, Nachfrage und folglich Profitabilität nicht mehr gegeben sind. Bis Ende 2024 würden aus diesem Sparprogramm, sagte BASF-Finanzvorstand Dirk Elvermann Ende Juli 2024 bei der Vorlage der Halbjahreszahlen, die Kosteneinsparungen von jährlich rund 800 Millionen Euro erreicht bei Einmalkosten von rund 550 Millionen Euro.

Im Februar 2024 kündigte Brudermüller, der Ende April 2024 als Vorstandsvorsitzender planmäßig freiwillig ausschied und auf diesem Posten von Markus Kamieth beerbt wurde, ein weiteres Sparprogramm an mit Schwerpunkt Ludwigshafen. Dieses Programm soll bis Ende 2026 jährliche Kosteneinsparungen von rund 1 Milliarde Euro bringen. Damit verbunden sind einmalige Kosten von voraussichtlich 1 Milliarde Euro und ein weiterer Stellenabbau, der bisher jedoch nicht näher beschrieben wurde. Mit dem Umsetzen der Einsparpakete komme die BASF „gut voran“, sagte Finanzvorstand Elvermann Ende Juli 2024.

Börsengang der BASF-Agrarchemie?

An den Wertpapierbörsen kursierten jüngst nicht offiziell bestätigte Nachrichten, die BASF werde nun in dieser Woche bekanntgeben, ihre Expertenschätzungen zufolge bis zu 20 Milliarden Euro teure Agrarchemiesparte möglicherweise in einigen Jahren an die Börse bringen zu wollen.

Im Bereich Lacke/Beschichtungen (Coatings) steht diesen Bloomberg-Informationen zufolge ein Teilverkauf im Raum oder die Kooperation mit Partnern.

Auch zum Batteriegeschäft werden am „Kapitalmarkttag“ der BASF am Donnerstag neue Aussage der Konzernspitze erwartet. Die BASF hatte im Februar 2024 angekündigt, „das Zielbild und die längerfristige Positionierung des Standortes Ludwigshafen“ zu „aktualisieren“.

Schon Ende 2023 hatte die BASF bekanntgegeben, die Bereiche Batteriematerialien und Agrarchemie würden aus der Stammgesellschaft BASF SE herausgetrennt, um ihnen geschäftlich „mehr Raum“ zu geben.

Großteil des Öl- und Gasgeschäfts schon verkauft

Mit der Aufgabe der Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea hat die BASF sich gerade von einem Großteil ihres Öl- und Gasgeschäfts getrennt. Der Verkauf der Öl- und Gasförder-Aktivitäten außer dem in vielerlei Hinsicht heiklen Russland-Geschäft an die britische Harbour Energy war im Dezember 2023 angekündigt worden. Vor rund drei Wochen nun ist der Deal nach den behördlichen Genehmigungen von den Beteiligten als perfekt vermeldet worden.

BASF: Ludwigshafen soll stark bleiben

BASF-Chef Kamieth hatte Eckpunkte des Zielbilds für das Stammwerk schon zu seinem Amtsantritt im April 2024 umrissen: Ludwigshafen bleibe der größte und am stärksten integrierte Standort der BASF weltweit. Deshalb müsse er auch profitabel werden, was er derzeit nicht sei. Ludwigshafen müsse Kernelement der Transformation zur Klimaneutralität sein. Der Standort werde vor allem Europa versorgen. Eine Standortvereinbarung für das Stammwerk schließt für Ludwigshafen bislang betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus.

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