Wirtschaft Beate Uhse: Erotik-Konzern meldet Insolvenz an

«Flensburg.»Der Sexartikel-Versender Beate Uhse ist pleite. Das Traditionsunternehmen aus Flensburg hat gestern ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.

Man habe sich zu dem Schritt entschlossen, weil in den Verhandlungen mit einer Investorengruppe über eine Finanzierungsaufnahme keine Einigung erzielt werden konnte, teilte Vorstandschef Michael Specht mit. Damit sei die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährdet. Betroffen sei die Holdinggesellschaft. Für die Töchter sei dagegen keine Insolvenz beantragt worden, deren Betrieb laufe weiter. Die Kundschaft könne weiter Sexartikel bestellen, sagte ein Sprecher. Die Lieferungen zu Weihnachten seien nicht gefährdet. Specht zeigte sich optimistisch, dass Beate Uhse gerettet werden könne. Beate Uhse wurde 1946 von der früheren Luftwaffenpilotin Beate Rotermund-Uhse gegründet. 1962 eröffnete in Flensburg der ersten Sexshop der Welt. Der Konzern entwickelte sich bald zu Europas größtem Erotik-Konzern mit Sex-Läden, Kinos und Versandhaus. Mit den vielen kostenlosen Sexfilm-Angeboten im Internet begann der Niedergang. Der einstige Marktführer schloss Läden und baute Personal ab, von einst 800 auf heute 345. Um aus der Schmuddelecke herauszukommen, baute Beate Uhse das Geschäft um und versuchte verstärkt, Frauen als Kundinnen zu gewinnen. Doch auch das half wenig. Nach 200 Millionen Euro Umsatz vor einigen Jahren erwartet der Vorstand für 2017 noch Erlöse von weit unter 100 Millionen. Seit 2015 steckt der Konzern in den roten Zahlen.

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