Industrie Bei Alstom in Mannheim droht Jobabbau

Die Stadt Mannheim warnt vor dem Verlust von mehr als 100 Arbeitsplätzen am Standort.
Die Stadt Mannheim warnt vor dem Verlust von mehr als 100 Arbeitsplätzen am Standort.

Der Zugbauer Alstom plant Werkschließungen und Verlagerungen. Betroffen davon soll auch der Standort Mannheim sein. Die Politik ist alarmiert.

Der Standort Mannheim soll sich den Alstom-Plänen zufolge künftig auf die Bereiche Digitalisierung und Entwicklung konzentrieren. Ein Werksgebäude solle verkauft werden. Die Entwicklungsarbeiten und das Projektmanagement für alternative Antriebstechnik sollten nach Frankreich verlagert werden.

Die Stadt Mannheim teilte mit, durch diese Pläne seien rund 100 bis 140 der derzeit etwa 750 Arbeitsplätze am Standort „akut gefährdet“. „Wir setzen uns für die Alstom-Mitarbeitenden in Mannheim ein und wollen gemeinsam nachhaltige Zukunftsperspektiven für den Standort entwickeln“, erklärte Oberbürgermeister Christian Specht. Man werde die Beteiligten zu zeitnahen Gesprächen einladen, teilte Bürgermeister Thorsten Riehle mit.

Werk in Görlitz wird komplett geschlossen

Komplett schließen will der französische Zugbauer Alstom das Werk in Görlitz mit derzeit rund 700 Mitarbeitern. Die Schließung soll bis Ende März 2026 erfolgen. Grund sei die strategische Verlagerung von Rohbauarbeiten nach Osteuropa, teilte das Unternehmen mit. Der Schritt sei Teil einer Spezialisierung der deutschen Standorte, über die die Arbeitnehmervertretung informiert worden sei. Mit Blick auf den 175 Jahre alten Standort im ostsächsischen Görlitz hieß es, dass „fortgeschrittene vertrauliche Gespräche mit einem industriellen Partner über ein mögliches Engagement am Standort“ liefen.

Warnung vor Qualitätsverlusten

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, René Straube, bezeichnete die Alstom-Entscheidung als „ganz bitter“. „Ich finde das unglaublich tragisch“, sagte Straube, der auch Betriebsratsvorsitzender für den Standort Görlitz ist. Er warnte vor Qualitätsverlusten aufgrund der Verlagerung ins Ausland. Bislang werden in Görlitz unter anderem Doppelstockwagen für Israel produziert.

Am Standort Henningsdorf sollen den Alstom-Plänen zufolge keine neuen Fahrzeuge mehr gebaut werden, laufende Projekte sollen an die Standorte Bautzen und Salzgitter verlagert werden. Henningsdorf in Brandenburg soll stattdessen „zum Schlüsselstandort für die zentralen Wachstumsbereiche Digitalisierung und Service ausgebaut werden“. Das Service-Geschäft – also etwa Reparatur und Wartung – von den Standorten Görlitz, Mannheim und Kassel soll dort gebündelt werden.

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