Wirtschaft Betriebsratsvorsitzender Lothar Sorger sieht Opel gut gerüstet

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Rüsselsheim/Kaiserslautern. Die Stellen der zurzeit rund 2600 Mitarbeiter am Opel-Standort Kaiserslautern, wo Teile, Komponenten und Motoren hergestellt werden, sind nach Angaben des dortigen Betriebsratsvorsitzenden Lothar Sorger „weit über 2020 hinaus“ sicher.

Sorger

äußerte sich gestern nach einer Betriebsversammlung in Kaiserslautern und der Teilnahme an einer Pressekonferenz bei Opel in Rüsselsheim auf Anfrage der RHEINPFALZ. Demnach sei gestern „ein bisschen der Knoten geplatzt“, da man Zusagen erhalten habe, auf die alle gewartet hätten. Der Betriebsrat habe für die Beschäftigten ein „Zwischenziel erreicht“. Die aus verschiedenen Opel-Gesellschaften bestehende „Arche“ sei nun auch mit Proviant in Form von weiter gültigen Tarifverträgen gefüllt. In Kaiserslautern habe man mehr Beschäftigung als 2013. Mit der Produktionszusage für das Modell Mokka im Werk Eisenach sei auch entsprechende Komponentenfertigung in Kaiserslautern verbunden. Zudem habe das Motorenwerk durch Neuerungen Zukunft. Sorger sieht Opel nach der geplanten Übernahme durch den französischen Autokonzern PSA grundsätzlich gut gerüstet für die Zukunft, die mit Digitalisierung und E-Mobilität einhergeht – jedenfalls besser als unter dem Dach der bisherigen US-Mutter GM. Auch die IG Metall-Bezirksleitung Mitte äußerte sich gestern positiv: Vorstand, Betriebsrat und Gewerkschaft hätten den Belegschaften in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach, Bochum und Dudenhofen (Hessen) „eine gute Botschaft übermitteln“ können. Demnach werden alle europäischen Geschäfte von Opel, die Teil von PSA Peugeot/Citroën werden, unter dem Dach einer Gesellschaft gebündelt. In einem ersten Schritt wird die Adam Opel AG in eine GmbH umgewandelt – auch zu GM-Zeiten war Opel übrigens einmal eine GmbH. Dies wurde aber wieder geändert, unter anderem mit dem Argument, dass die Arbeitnehmerseite in einer AG mehr zu sagen habe. „Alle Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer bleiben in unverändertem Umfang erhalten. Sämtliche arbeitsrechtlichen Pflichten der derzeitigen Gesellschaften und auch die Fortführung der Tarifverträge werden übernommen“, hieß es gestern von Opel. Betriebsbedingte Kündigungen sind offiziell bis Ende 2018 ausgeschlossen, Investitionszusagen gelten bis 2020. Nach weiteren Gewerkschaftsangaben verbleiben alle europäischen Pensionspläne von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall bei GM – mit Ausnahme der Pensionspläne für die aktiv Beschäftigten. Für deren Pensionsverpflichtungen, die nach Abschluss der Transaktion an PSA übergingen, zahle GM zum Ausgleich umgerechnet rund 3 Milliarden Euro, so die IG Metall. Die Produktzusagen für die Werke Rüsselsheim und Eisenach seien bestätigt worden: So werde in Eisenach ab 2019 der Nachfolger des Mokka X produziert. In Rüsselsheim werde ab Ende der Dekade ein großes SUV vom Band laufen. Darüber hinaus seien für beide Standorte auch Investitionen für den Export von Schwestermodellen einer anderen GM-Marke bestätigt worden. Am Standort in Kaiserslautern würden Komponenten für die in Rüsselsheim und Eisenach zugesagten Produkte gefertigt. Skeptisch äußerte sich dagegen Automarktexperte Ferdinand Dudenhöffer: Bei Opel werde mit einem Personalabbau von „gut 6500 Mitarbeitern“ zu rechnen sein. PSA brauche schnelle Gewinne, um die Internationalisierung voranzubringen.

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