Wirtschaft Bundesbank: Zuversicht für Konjunktur

«Frankfurt». Nach einem starken Jahresauftakt sieht die Bundesbank die deutsche Wirtschaft vor einem kräftigen Aufschwung. Es zeichne sich eine „breit angelegte, recht kräftige konjunkturelle Aufwärtsbewegung“ ab, prognostizierte Notenbank-Präsident Jens Weidmann gestern in Frankfurt. Die sehr gute Lage auf dem Arbeitsmarkt beflügelt den privaten Konsum, die niedrigen Zinsen kurbeln unter anderem den Wohnungsbau an.

Für das laufende Jahr rechnen die Ökonomen der Bundesbank nun mit 1,9 Prozent Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Bei ihrer letzten Konjunkturprognose im Dezember waren sie noch von 1,8 Prozent Wachstum ausgegangen. Auch ihre Prognosen für 2018 (plus 1,7 Prozent) und 2019 (plus 1,6) erhöhte die Bundesbank um jeweils 0,1 Punkte. Der ungewöhnlich lange solide Aufschwung stabilisiert auch die Staatsfinanzen. Sollte es nicht zu größeren Politikänderungen kommen, rechnen die Fachleute mit merklichen Überschüssen: „Die Schuldenquote könnte demnach im Jahr 2019 – erstmals seit 2002 – wieder unter die Grenze von 60 Prozent fallen.“ Gegenwind auf den Weltmärkten könnte der Exportnation Deutschland allerdings Probleme bereiten. „Möglicherweise zunehmende protektionistische Tendenzen könnten das Wirtschaftswachstum schwächen“, so die Notenbank. Zum Beispiel droht die US-Regierung mit Handelsschranken. Deutschlands Exporteure halten trotz eines Dämpfers im April Kurs. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden gingen Waren im Wert von 101,0 Milliarden Euro ins Ausland, das waren zwar 2,9 Prozent weniger als im April 2016. Einen deutlichen Rückgang von 6,3 Prozent gab es im Handel mit Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU). Gegenüber dem Vormonat legten die Ausfuhren aber um 0,9 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einem schwächeren Plus gerechnet. Im Inland indes sieht die Bundesbank weiterhin überwiegend positive Signale - auch wenn sich die Menschen wieder auf steigende Preise einstellen müssen.

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