Strom EEG-Umlage sinkt 2022 deutlich

Wegen gestiegener Strompreise führt die niedrigere EEG-Umlage nicht zu einer längerfristigen Entlastung der Stromkunden.
Wegen gestiegener Strompreise führt die niedrigere EEG-Umlage nicht zu einer längerfristigen Entlastung der Stromkunden.

Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms sinkt 2022 auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Verbände fordern sogar deren rasche Abschaffung. Dafür hat sich am Freitag auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ausgesprochen – um Stromkunden zu entlasten.

Wie die Betreiber der großen Stromnetze am Freitag bekanntgaben, liegt die Umlage im kommenden Jahr bei 3,723 Cent pro Kilowattstunde. Sie sinke damit um 2,777 Cent gegenüber dem Vorjahr. Dazu trägt auch ein Bundeszuschuss von 3,25 Milliarden Euro bei, der ausschließlich aus den Einnahmen der CO2-Bepreisung im Verkehrs- und Wärmebereich finanziert werde. Ohne diesen Zuschuss läge die EEG-Umlage 2022 bei 4,657 Cent.

Zuletzt lag die Umlage 2012 mit damals 3,592 Cent niedriger. Die wichtigsten Gründe für die sinkende EEG-Umlage sind den Angaben zufolge das hohe Niveau der Börsenstrompreise und der daraus entstandene hohe EEG-Kontostand zum 30. September 2021. Steigende Vermarktungserlöse für den erneuerbaren Strom reduzieren den Förderbedarf erheblich.

Umlage nur ein Teil des Strompreises

Die EEG-Umlage ist aber nur ein Bestandteil des Strompreises. In der Branche wird damit gerechnet, dass eine sinkende Umlage die Strompreise zwar insgesamt stabilisiert, die Stromkosten aber unterm Strich nicht sinken. Auf der anderen Seite nämlich sind etwa Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom zahlen müssen, deutlich gestiegen.

Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, führt der starke Rückgang der EEG-Umlage für sich genommen zu einer deutlichen Entlastung der Letztverbraucher. Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden werde unter Einbeziehung der Mehrwertsteuer um mehr als 100 Euro im Jahr entlastet. Die Auswirkungen der steigenden Energiepreise würden somit durch den Rückgang der EEG-Umlage gedämpft.

Energieverband fordert Abschaffung

„Die gesunkene EEG-Umlage ist eine gute Nachricht“, sagte Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Das gelte insbesondere vor dem Hintergrund der stark steigenden Beschaffungskosten für Strom an den Großhandelsmärkten. „Die gesunkene EEG-Umlage darf jedoch nicht davon ablenken, dass die neue Bundesregierung als eine ihrer ersten Amtshandlungen die komplette Abschaffung der EEG-Umlage in der kommenden Legislaturperiode beschließen sollte. Das würde Stromkundinnen und Stromkunden und nicht zuletzt den Mittelstand dauerhaft entlasten.“ Welche Auswirkungen die sinkende Umlage für die Strompreise habe, hänge von mehreren weiteren Faktoren ab. Neben der EEG-Umlage gebe es viele weitere Steuern, Abgaben und Umlagen. Hinzu kämen die Netzentgelte.

wirteeg
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