Unternehmen Experten warnen vor mehr Großpleiten

Im laufenden Jahr rechnen Fachleute mit einem moderaten Anstieg der Firmeninsolvenzen.
Im laufenden Jahr rechnen Fachleute mit einem moderaten Anstieg der Firmeninsolvenzen.

Mit dem Auslaufen staatlicher Corona-Hilfen dürften nach Prognosen von Insolvenzexperten wieder mehr Firmenpleiten die Wirtschaft erschüttern.

Vor allem sei mit einer wachsenden Anzahl großer Insolvenzen zu rechnen, erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade. „Unternehmen sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wenn es kracht, dann richtig“, sagt der Deutschland-Chef von Allianz Trade, Milo Bogaerts, zu einer am Mittwoch veröffentlichten Insolvenzstudie seines Hauses.

Als potenziell bedrohlich sieht die Tochter des Münchner Versicherungsriesen ein ganzes Bündel von Problemen: Es reicht vom Krieg in der Ukraine, den Lockdowns in China über unterbrochene Lieferketten und Materialmangel bis zu gestiegenen Arbeitskosten und Energie- und Rohstoffpreisen.

Staat hilft mit massiven Corona-Hilfen

Daher rechnen die Volkswirte von Allianz Trade im laufenden Jahr mit einem moderaten Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland um 4 Prozent auf rund 14.600. Im kommenden Jahr erwarten sie aber eine Zunahme um 10 Prozent auf 16.130. „Dennoch dürften die Fallzahlen auch Ende 2023 noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen.“

Dass die Insolvenzzahlen zuletzt rückläufig waren, führen Experten auf die massiven Staatshilfen in der Corona-Krise zurück. „Die Insolvenzentwicklung war in den vergangenen Jahren durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung weitestgehend entkoppelt“, sagt Allianz-Trade-Insolvenzexperte Maxime Lemerle. Die Insolvenzen seien damit „auf ein künstlich niedriges Niveau“ gefallen.

Warnung vor „Zombieunternehmen“

„Je länger die staatlichen Subventionen für die Unternehmen anhalten, desto wahrscheinlicher wird das Entstehen von Zombieunternehmen, die nur noch unter diesen speziellen Bedingungen überleben können“, warnt auch der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung Patrik-Ludwig Hantzsch. Veränderungen wie eine Wende hin zu höheren Zinsen und ein Auslaufen der Hilfsmaßnahmen könnten diese Unternehmen rasch in Existenznot bringen. Eine Art nachholende Insolvenzwelle werde dann wahrscheinlicher, sagt Hantzsch.

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