Frankfurter Börsen-Info Freie Bahn für Zinssenkungen

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Mit den jüngsten Inflationsdaten ist klar: Die Zinsen können runter. Aber ist das wirklich ein Segen für Anleger?

Beflügelt von Zinssenkungserwartungen schwingt sich der Dax zu neuen Rekordhochs auf. Der deutsche Leitindex marschierte zuletzt stramm auf die Marke von 19.000 Punkten zu. Vor wenigen Wochen schien das noch undenkbar. Nun fiebern die Märkte auf die Zinswende in den USA hin.

Dass nach der Europäischen Zentralbank (EZB) jetzt auch die US-Notenbank Fed mit dem Abstieg vom Zinsgipfel beginnt ist, gilt mittlerweile als ausgemachte Sache. Die jüngsten Inflationsdaten wiesen sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks auf anhaltende Entspannung an der Preisfront hin. Das dürfte den Währungshütern den nötigen Spielraum geben. Trotzdem sollten Anleger nicht gleich in euphorischen Überschwang verfallen.

Denn Ausmaß und Tempo der geldpolitischen Lockerungen sind offen. Ob sich die Fed, wie an den Märkten erhofft, zu einem Jumbo-Zinsschritt von 50 Basispunkten durchringt, wird stark vom nächsten Arbeitsmarktbericht abhängen. Entsprechend gespannt blicken Börsianer auf die Daten für August, die am Freitag veröffentlicht werden. Zur Erinnerung: Es waren nicht zuletzt die enttäuschenden Zahlen zur US-Beschäftigung im Juli, die vor rund vier Wochen Ängste vor einer Rezession in den USA schürten und die Finanzmärkte vorübergehend in Aufruhr versetzten.

Zudem stellt sich die grundlegende Frage, ob die Leitzinswende überhaupt die große Vorfreude verdient, die seit Monaten die Börsen antreibt. Die Analysten der LBBW sind dem nachgegangen und haben untersucht, wie US-Aktien auf frühere Zinssenkungsphasen reagierten. Das Ergebnis: Die Kurse knickten zu Beginn meist erst mal ein.

In Deutschland stehen die Börsenhochs ohnehin im Kontrast zur wirtschaftlichen Schwäche. An dieser dürfte sich so schnell auch nichts ändern, das signalisieren zumindest die Frühindikatoren. Wie schlecht es in der deutschen Industrie zuletzt wirklich lief, zeigt sich Donnerstag und Freitag an den Juli-Daten zu Auftragseingang und Produktion.

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