Wirtschaft General Electric: Demo gegen Stellenabbau-Pläne

«Mannheim.» Bei einer Kundgebung vor dem Werksareal in Mannheim-Käfertal haben gestern rund 600 Mitarbeiter gegen den geplanten weiteren Stellenabbau von General Electric (GE) demonstriert.

Hintergrund der jüngsten Entscheidung, nach mehr als 1000 Arbeitsplätze im vergangenen Jahr am Standort Mannheim Hunderte weiterer Stellen zu streichen (wir berichteten), seien Versprechen an Aktionäre. GE habe den Anteilseignern 8 Milliarden Euro Dividende versprochen, könne aber nur 4 Milliarden ausschütten. Deshalb sollen die Aktionäre nun über die Restrukturierungsmaßnahmen zufriedengestellt werden, sagte Elisabeth Möller, Vorsitzende des GE-Konzernbetriebsrats und der Arbeitnehmervertretung am Standort Mannheim. Dies sei „menschlich total daneben“, kritisierte Möller. Aus reiner Willkür zerstöre GE die Existenzen von vielen Familien. Dabei sei GE einer der weltweit reichsten Konzerne. Am Fiskus vorbei habe GE in Steueroasen, etwa in der Karibik, ein Vermögen von rund 120 Milliarden Euro angehäuft. Dies sei mit den Veröffentlichungen der „Panama Papers“ herausgekommen. Die Entscheidung, 90 der 700 Stellen im Servicebereich an das Unternehmen Fieldcore zu geben, habe das Management gestern als Erfolgsrezept bezeichnet, sagte Möller. Wenn GE jedoch gleichzeitig viele Stellen in diesem Bereich streiche, verblieben nicht genügend Mitarbeiter für die Auftragsakquise. Deshalb bezweifle der Betriebsrat den Erfolg dieses Vorhabens. Zumal GE den Beschäftigten keine Garantien zusichere. Die Stimmung unter den Mitarbeitern sei denkbar schlecht. „Alle sind schockiert und fühlen sich von diesem Management nur noch verraten und verkauft“, sagte Möller bei der Kundgebung. Auch Klaus Stein, der Geschäftsführer der IG-Metall in Mannheim, konnte gestern seine Enttäuschung und sein Entsetzen nicht verbergen. „Wir sprechen hier von einem hochprofitablen Unternehmen – im Übrigen auch im Kraftwerksbereich“, sagte er. Zudem habe man den Beschäftigten vor noch nicht allzu langer Zeit gesagt, dass ihre Arbeitsplätze sicher seien. „Das hat sich als Lug und Trug herausgestellt“, so Stein. Die Stimmung im Werk beschrieb Stein als kämpferisch.

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