Wirtschaft Handelskrieg: EU-Schutzzölle auf Stahlprodukte

«Brüssel». Die neuen US-Zölle zeigen die befürchteten Nebenwirkungen. In der EU gibt es erste Anzeichen für eine „Stahlschwemme“ aus Ländern wie China. Nun wird mit Schutzzöllen gegengesteuert.

Die EU führt heute Sonderabgaben auf Stahlprodukte ein, um europäische Hersteller vor schwerwiegenden Marktverzerrungen durch die neuen US-Zölle zu schützen. Der Zusatzzollsatz in Höhe von 25 Prozent werde auf Importe fällig werden, die wegen der US-Zölle zusätzlich in die EU kommen, teilte die EU-Kommission mit. Kommissionschef Jean-Claude Juncker will unterdessen am nächsten Mittwoch zu US-Präsident Donald Trump reisen und ihn mit Fakten überzeugen, im Handelskonflikt einzulenken. „Es geht nicht um Falschnachrichten, es geht um objektive Fakten“, sagte Juncker in Brüssel. Schwerpunkt der Gespräche soll die Frage sein, wie sich transatlantische Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Partnerschaft verbessern lassen. „Ich fahre dahin heiter und gelassen.“ Juncker betonte erneut, die EU agiere in Handelsfragen geschlossen und lasse sich nicht spalten. Dies habe er Trump bereits gesagt – allerdings ohne Erfolg. Die Staatengemeinschaft werde auf neue Provokationen reagieren und sei zu weiteren Gegenmaßnahmen bereit. Die US-Regierung hatte zuletzt eine formelle Untersuchung zum Thema eingeleitet, ob Autoimporte in die Vereinigten Staaten Fragen der nationalen Sicherheit berühren. Eine ähnliche Untersuchung war auch die Grundlage für die Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte gewesen. Die EU hält das Sicherheitsargument für unglaubwürdig und geht davon aus, dass es eigentlich nur darum geht, US-Herstellern Vorteile zu verschaffen. An der Verzollung der bisherigen Stahl-Importmengen in die EU ändert sich mit den neuen Schutzzöllen nichts. Sie werden von der Europäischen Union als die Durchschnittsmengen der vergangenen drei Jahren definiert.

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