Wirtschaft Heidelzement: Richtung stimmt

«Heidelberg.» Von einem moderaten organischen Wachstum bei Umsatz und Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs sowie einer deutlichen Steigerung des Jahresüberschusses geht der Baustoffriese Heidelberg Cement für das laufende Jahr aus. Seit Mai/Juni zeige sich ein „klar positiver Trend in der Ergebnisentwicklung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernd Scheifele gestern zur Präsentation der Halbjahreszahlen.

„Für unsere Aktionäre hat sich die Übernahme von Italcementi ausgezahlt“, zog Vorstandschef Scheifele eine vorläufige Bilanz der Transaktion. Zwar erfolgte der Kauf des italienischen Wettbewerbers erst zum zweiten Halbjahr 2016. Doch die Heidelberger haben die Quartals- und Halbjahreskennzahlen neben der regulären Aufstellung auch auf einer hochgerechneten, vergleichbaren Basis erstellt. Diese belegt, dass sich das Unternehmen durch die Übernahme keineswegs verschlechtert hat. Allerdings legt die Darstellung auch offen, dass bei der Profitabilität noch Luft nach oben ist. Scheifele hob hervor, dass aus den bereits realisierten 175 Millionen Euro an jährlichen Einsparungen bei Italcementi, die man früher als erhofft erreicht habe, nun ab 2019 gewiss 500 Millionen Euro jährlich werden. Bislang gingen die Heidelberger von einem Einsparvolumen von 470 Millionen Euro aus. Die bereits laufenden Sparprogramme in den Bereichen Zement, Zuschlagstoffe, Transportbeton und Logistik summieren sich dem Heidelberg-Cement-Chef zufolge bis zum Beginn der 2020er-Jahre darüber hinaus auf mindestens 390 Millionen Euro Kosteneinsparung im Jahr. Der Ausblick für Europa ist bis auf Großbritannien optimistisch dank einer „sehr breit angelegten wirtschaftlichen Erholung“, vor allem auch in den Italcementi-Kernmärkten Italien, Frankreich und Spanien. Dasselbe gelte für die beiden chinesischen Provinzen, in denen Heidelberg Cement präsent ist. Auch die afrikanischen Länder und Indonesien, das im zweiten Quartal unter einem „Ramadan-Effekt“ gelitten habe, sowie Indien böten positive Perspektiven. Die sieht Scheifele auch für die USA, allerdings mit starken Unsicherheiten aufgrund der wenig berechenbaren Administration unter Präsident Donald Trump. Als Faktoren, die sich negativ auf das Jahresergebnis auswirken werden, nannte Scheifele gestiegene Energiekosten – er rechnet im vollen Jahr mit einem hohen einstelligen Zuwachs – sowie die Brexit-Unwägbarkeiten in Großbritannien. Die Anzahl der Mitarbeiter vergrößerte sich im Konzern Akquise-bedingt zum Ende des zweiten Quartals um gut 14.300 auf 60.993 (Vorjahresquartal: 46.632). Dabei wurden zwischenzeitlich 2600 Stellen bei Italcementi abgebaut. Bis Ende 2018 werden es laut Scheifele 3500 sein, wodurch die Mitarbeiterzahl auf rund 60.000 sinken könnte – sofern es keine neuen Zukäufe gibt. Aktienchart

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