Inflation Ifo-Studie: Viele Firmen planen Preiserhöhungen

Nicht zuletzt haben höhere Energiepreise die Teuerung in die Höhe getrieben.
Nicht zuletzt haben höhere Energiepreise die Teuerung in die Höhe getrieben.

Verbraucher und Unternehmen müssen sich nach Angaben des Ifo-Instituts auf weitere Preiserhöhungen einstellen. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Mittwoch, dass die Teuerung im Dezember wie erwartet um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg.

Nach einem historischen Höchststand von 44,9 Punkten im November sanken die Ifo-Preiserwartungen im Dezember nur „geringfügig“ auf 44,6 Punkte, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Mittwoch in München mitteilte. Für die Erhebung fragt das Institut im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfragen Unternehmen nach ihren Plänen für Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten.

An dieser Stelle finden Sie ergänzende Inhalte von DPA-Info.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

„Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen“, erklärte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. „Die Inflation wird im Verlauf dieses Jahres nur langsam zurückgehen“, prognostizierte er. „In den kommenden Monaten werden die monatlichen Raten noch über vier Prozent liegen und sich erst gegen Ende 2022 allmählich der Zwei-Prozent-Marke nähern“, führte er weiter aus. Für das Gesamtjahr rechne das Ifo nun mit einer Inflationsrate von etwa 3,5 Prozent.

Die gestiegenen Kosten für Energie sowie bei der Beschaffung von Vorprodukten und Handelswaren würden die Unternehmen weitergeben, erläuterte Wollmershäuser. „Selbst wenn sich der Anstieg der Energiepreise in den kommenden Monaten nicht fortsetzten sollte und die Börsenpreise für Erdgas, Strom und Rohöl unverändert blieben, sorgt das noch eine Zeit lang für hohe Inflationsraten.“

Jahresinflation so hoch wie seit 1993 nicht

Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr: Im Dezember erreichte die Inflationsrate einen Wert von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte und damit seine erste Schätzung von Anfang Januar bestätigte. Im Jahresdurchschnitt erhöhten sich die Verbraucherpreise 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent.

Eine höhere Jahresteuerungsrate wurde nach Angaben des Bundesamtes zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt: 1993 legten die Verbraucherpreise um 4,5 Prozent zu. Im Jahr 2020 hingegen lag die Inflationsrate noch bei 0,5 Prozent und damit deutlich unterhalb des von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilten Ziels von zwei Prozent. Auch im Rest der Euro-Zone steigen die Preise deutlich.

Im Jahresdurchschnitt 2021 verteuerten sich vor allem die Energieprodukte, die gegenüber dem Vorjahr deutlich um 10,4 Prozent zulegten – nach einem Rückgang um 4,8 Prozent im Jahr 2020. Für die Verbraucher spürbare Preiserhöhungen gab es 2021 vor allem bei leichtem Heizöl (plus 41,8 Prozent) und bei Kraftstoffen (plus 22,6 Prozent). Auch die Preise für andere Haushaltsenergie wie Erdgas (plus 4,7 Prozent) und Strom (plus 1,4 Prozent) erhöhten sich, wenngleich weniger stark.

„Preiserhöhend“ bei Energie wirkte sich 2021 nach Angaben des Bundesamtes auch die zu Jahresbeginn eingeführte CO2-Abgabe aus. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate demnach bei 2,3 Prozent gelegen.

Auch Nahrungsmittel teurer

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent. Laut Statistik waren alle Nahrungsmittelgruppen 2021 deutlich teurer, insbesondere Speiseöle und Speisefette (plus 5,3 Prozent) sowie Gemüse (plus 3,9 Prozent). Waren insgesamt verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2021 um 4,3 Prozent. Fahrzeuge kosteten 4,5 Prozent mehr, Möbel und Leuchten 3,2 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent.

Preisdämpfend wirkten nach Angaben des Bundesamtes hier die Nettokaltmieten mit einem Plus von 1,3 Prozent. Bei anderen Dienstleistungen stiegen die Preise hingegen deutlich stärker, unter anderem für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 5,4 Prozent), für die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (plus 4,4 Prozent) sowie für Leistungen beim Friseur und für die Körperpflege (plus 4,0 Prozent). Die Preise für Telekommunikation blieben nahezu unverändert (plus 0,1 Prozent), etwas günstiger wurden Bahnfahrten im Fernverkehr (minus 1,8 Prozent).

Dass die Lohnkosten die Inflation zusätzlich antreiben, sieht das Ifo-Institut hingegen nicht. „Die bisherigen Lohnverhandlungen deuten auf keine Lohn-Preis-Spirale hin“, erklärte Wollmershäuser. „Wir erwarten, dass die Tariflöhne in diesem und im kommenden Jahr um knapp zweieinhalb Prozent zulegen. Das wäre dann so stark wie im Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Krise“, erklärte Wollmershäuser.

x