Wirtschaft Karlsberg-Brauerei setzt auf Qualität statt Masse

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Homburg. Die Karlsberg Brauerei GmbH, Homburg, weist für das Geschäftsjahr 2016 einen Überschuss von 4,8 (Vorjahr: 8,5) Millionen Euro aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt 8,1 (8,3) Millionen Euro. Dass die Umsätze mit 159,2 Millionen Euro um 7 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau ausfielen, liege am Rückzug aus dem ertragsschwachen Discountbier-Geschäft. Ziel sei, sich auf Marken wie Urpils und Mixery zu konzentrieren.

Um die eigenen Produktionsanlagen besser auszulasten, habe man bei Karlsberg in der Vergangenheit große Mengen billiger Biere für Handelsketten in Frankreich, Italien und Spanien gebraut, sagte Generalbevollmächtigter Christian Weber gestern bei der Bilanz-Pressekonferenz in Homburg. „Zu den Preisen, die wir dort erzielten, machen wir das nicht mehr“, kündigte Weber für 2017 ein daraus resultierendes „dickes Minus beim Umsatz“ an. Fast ein Drittel der Bier-Produktionsmenge, die heute in Homburg noch gebraut werde, „werden wir künftig nicht mehr herstellen“, so Weber. Dennoch hätten die 310 (Vorjahr: 328) Mitarbeiter der Karlsberg-Brauerei „keine betriebsbedingten Kündigungen“ zu befürchten. Mit Blick auf die angestrebte Qualitätsoffensive seien künftig aber mehr Mitarbeiter gefragt, die Maschinen planen, als solche, die sie bedienen. Die Anzahl der 110 Außendienstler, die bundesweit für den Vertrieb des Karlsberg-Verbundes im Einsatz sind, werde wachsen. Das Geschäftsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hat sich von 16,1 Millionen Euro 2015 auf 16,8 Millionen Euro im vergangenen Jahr verbessert. 2016 habe die Brauerei Investitionen in Höhe von 14,3 Millionen Euro getätigt – vor allem für die Erneuerung der Gär- und Lagerkeller, was eine größere Produktvielfalt ermögliche, etwa bei höherpreisigen Spezialitätenbieren. Neben dem klassischen Biersegment stehe das Familienunternehmen auch bei den alkoholfreien Bieren und bei Bier-Mischgetränken gut da: Die Marken Karlsberg, Gründels alkoholfrei und Mixery seien in ihren Absatzgebieten im Saarland und der Pfalz „unangefochtene Marktführer“. Die Erwartungen übertroffen habe der Erfolg der Produkte internationaler Partner, die von Karlsberg vertrieben werden – etwa die australische Ingwer-Limonade Bundaberg oder der irische Cider Magners. Eine Umsatzsteigerung binnen Jahresfrist um 2,6 Millionen auf 139,8 Millionen Euro meldete gestern die 28,78-prozentige Karlsberg-Beteiligung Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH, die Wasser-, Limonade- und Saftprodukten herstellt. Für 2017 bis 2019 kündigte sie ein 52 Millionen Euro starkes Investitionsprogramm an: Zum Jahreswechsel, zeitgleich mit der Schließung des schwäbischen Mineralwasser-Standorts Bad Überkingen, gehe bei der Fruchtsaft-Tochter Schloss Veldenz in Lauterecken (Kreis Kusel) eine neue Produktionshalle mit Abfüllanlage in Betrieb, Investition 12 Millionen Euro.

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