Verbraucher Kartoffelchips und Pommes: Billiges Palmöl statt Sonnenblumenöl

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Hersteller von Kartoffelchips oder Pommes verwenden offenbar weiterhin ersatzweise billigeres Palm- statt Sonnenblumenöl. Nach Ansicht von Verbraucherschützern ist das nicht gerechtfertigt.

Wie die Hamburger Verbraucherzentrale am Donnerstag unter Verweis auf Stichprobenkäufe mitteilte, wurden die Produkte teils sogar in alten Packungen mit falscher Kennzeichnung vertrieben. In der Zutatenliste war demnach Sonnenblumenöl aufgeführt. Der Hinweis auf das ersatzweise verwendete Palmöl fand sich lediglich in einem Aufdruck in dem Feld mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Laut Verbraucherzentrale ist dies durch eine Flexibilisierungsregelung bei der Lebensmittelkennzeichnung zwar übergangsweise erlaubt, damit die Branche auf außergewöhnliche Lieferengpässe reagieren kann. Eine solche Situation lag im vergangenen Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor, die ein führender Produzent von Sonnenblumenöl ist. Das Öl wurde weltweit knapp, weshalb Unternehmen alternativ auf Palmöl und -fett umstiegen.

Gesundheitliche Nachteile

Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale hat sich die Marktlage aber inzwischen wieder entspannt, Hersteller von Kartoffelfertigprodukten oder auch Cerealien halten dennoch weiterhin an Palmöl fest. Für die Unternehmen sei dies wegen des niedrigeren Preises lukrativ, für die Verbraucher aber entstünden Nachteile. So bestehe Palmöl zu einem größeren Teil aus gesundheitlich weniger wünschenswerten gesättigten Fettsäuren, erklärten die Verbraucherschützer. Auch könnten bei der Verarbeitung krebserregende Stoffe entstehen.

Die Verbraucherzentrale untersuchte im April nach eigenen Angaben 13 Produkte, bei denen Sonnenblumenöl im Sommer 2022 durch Palmöl ersetzt worden war. Zwölf waren noch immer mit Palmöl als Zutat im Handel. Nur eine Sorte Chips wurde wieder mit Sonnenblumenöl verkauft. Die Verbraucherschützer forderten ein Einschreiten der Lebensmittelüberwachung und rieten Verbrauchern dazu, sehr genau auf Zutatenlisten sowie Aufdrucke zu achten.

„Unseres Erachtens nutzen die betroffenen Hersteller die Ausnahmesituation des letztem Jahres zu ihren Gunsten aus“, sagte der Lebensmittelexperte der Hamburger Verbraucherzentrale, Armin Valet. Anderen Firmen sei es gelungen, ihre Produkte sogar während der Krise weiter mit Sonnenblumenöl anzubieten.

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