Kreuzfahrten Klimaneutraler Kraftstoff gesucht

Reisen mit Kreuzfahrtschiffen gelten als besonders umweltbelastend. Das Foto zeigt die „Mein Schiff 3“ von Tui Cruises.
Reisen mit Kreuzfahrtschiffen gelten als besonders umweltbelastend. Das Foto zeigt die »Mein Schiff 3« von Tui Cruises.

Im Vergleich zur Containerschifffahrt machen Kreuzfahrten zwar nur einen Bruchteil des Hochseeschiffsverkehrs aus. Trotzdem steht die Branche mit ihren riesigen schwimmenden Hotels wegen Umweltbelastungen stets besonders in der Kritik.

Die Kreuzfahrtbranche forciert nach eigener Darstellung ihre Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. Trotz der erheblichen Einbrüche wegen der Corona-Pandemie habe die Branche weltweit „erheblich in neue Technologien investiert, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern“, heißt es im jüngsten Umweltbericht des internationalen Branchenverbandes Clia. Mit der Ausmusterung älterer Schiffe und der Einführung neuer Schiffe mit Flüssiggas-Antrieb bleibe „die Kreuzfahrtindustrie an der Spitze der Bemühungen um den maritimen Umweltschutz“.

Die Clia-Mitglieder haben sich verpflichtet, die CO2-Emissionen ihrer Flotte bis 2030 im Vergleich zu 2008 um 40 Prozent zu reduzieren. Bis 2050 strebt die Branche eine CO2-freie Schifffahrt an. Das Schlüsselproblem der Kreuzfahrtbranche – wie der gesamten Seeschifffahrt – ist die Suche nach klimaneutralen Kraftstoffen. Zwar werden Alternativen zu fossilen Treibstoffen diskutiert, zum Beispiel Wasserstoff und Ammoniak, Bio-Kraftstoffe und so genannte „E-Fuels“ wie Methanol, dessen Verbrennung zwar CO2 freisetzt, bei dessen Herstellung zuvor aber massenhaft CO2 gebunden wird, so dass ein neutraler Kreislauf entsteht. Weil nichts davon in großem Stil marktfähig ist, kann eine Reederei, die ein Schiff bestellt, gegenwärtig aber nur Flüssiggas (LNG) als Alternative zu Schiffsdiesel wählen. LNG wird immerhin ein rund 15 bis 25 Prozent geringerer CO2-Ausstoß zugeschrieben und gilt vielen Reedereien als „Brückentechnologie“.

LNG-Schiffe nur kleine Minderheit

Allerdings sind auch LNG-getriebene Schiffe in der Minderheit: Derzeit seien 26 Schiffe mit LNG als Hauptantrieb in Fahrt, im Bau oder beauftragt, heißt es in dem Bericht, für den eine Flotte von 242 aktiven Schiffen sowie die Bauvorschriften für 62 georderte Schiffe ausgewertet wurden. „Nach Abschluss des derzeitigen Auftragsbestandes werden 17 Prozent der weltweiten Kreuzfahrtkapazitäten mit LNG betrieben werden können.“ Zusätzlich zu LNG seien mehr als drei Viertel der Kreuzfahrtflotte in der Lage, alternative Kraftstoffe wie Biodiesel oder Methanol zu verwenden.

Große Fortschritte sieht Clia bei der Nutzung von Landstromanlagen. Landstrom gilt als wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Schifffahrt. Bislang lassen viele Seeschiffe im Hafen ihre Motoren weiter laufen, um sich mit Strom zu versorgen - mit entsprechenden Abgasen und CO2-Emissionen. 35 Prozent der globalen Schiffsflotte seien inzwischen für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet, weitere 22 Prozent würden umgerüstet und 82 Prozent der neuen Schiffe seien schon für die Stromversorgung von Land geeignet. Weltweit gibt es laut Clia aber bislang nur 14 Häfen, in denen Kreuzfahrtschiffe von Land mit Strom versorgt werden können.

Tui erwartet relativ stabiles Wintergeschäft

Der staatlich mit Milliarden gestützte Reiseveranstalter Tui geht ungeachtet neuer Rückschläge für den Tourismus wie dem Lockdown in Österreich und Warnhinweisen für mehrere Länder von einem relativ stabilen Reisegeschäft im Winter aus. Das teilte Tui am Montag mit. Viele klassische Urlaubsorte, die man Ende 2020 noch aus dem Programm nehmen musste, seien buchbar – und würden auch nachgefragt. „Anders als im vergangenen Winter können derzeit fast alle Flugziele wieder bereist werden. Die Wintersaison hat entsprechend Fahrt aufgenommen“, sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert am Montag.

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