Geldpolitik Klimawandel: EZB warnt Banken vor Risiken

Extreme Dürre, heftige Überschwemmungen: Die EZB untersuchte, wie gut Banken auf Klimarisiken vorbereitet sind.
Extreme Dürre, heftige Überschwemmungen: Die EZB untersuchte, wie gut Banken auf Klimarisiken vorbereitet sind.

Der Klimawandel kann teuer werden – auch für die Finanzbranche. Bei vielen Geldhäusern spielen Klimarisiken bislang aber keine große Rolle. Die EZB-Bankenaufsicht fordert mehr Anstrengungen der Geldhäuser.

Der erste Klimastresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) habe ergeben, dass Geldhäuser die finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels noch nicht hinreichend in ihre Stresstestrahmen und internen Modelle einbezögen. Den Berechnungen zufolge drohen Banken infolge einer Zunahme von Naturkatastrophen sowie tiefgreifenden Veränderungen in vielen Branchen im Zuge des Umbaus hin zu einer grüneren Wirtschaft Verluste von mindestens 70 Milliarden Euro.

Bislang nur „Lernübung“

„Die Banken des Euro-Währungsgebiets müssen dringend ihre Bemühungen zur Messung und Steuerung des Klimarisikos verstärken“, mahnte der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, am Freitag. 65 Prozent der 104 untersuchten Banken schnitten demnach schwach ab und wiesen „erhebliche Einschränkungen bei ihren Stresstestfähigkeiten“ auf. Durchfallen konnten Banken bei dem als „Lernübung“ deklarierten Test allerdings nicht.

Der Test modellierte zum Beispiel, dass Europa vom 1. Januar 2022 an für ein Jahr von extremer Hitze oder schweren Überschwemmungen getroffen würde. Als kurzfristiges Risiko für den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft wurde ein plötzlicher Anstieg des Preises für den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) angenommen. Ziel war es, zu ermitteln, wie sich solche Szenarien zum Beispiel auf Immobilienfinanzierungen auswirken. Oder wie groß das Risiko ist, dass der grüne Umbau der Wirtschaft Unternehmenskunden in Schwierigkeiten bringt und dies zu Einbußen für Banken führt.dpa

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