Wirtschaft Kommentar: Die Schwäche der anderen

Die Lufthansa-Manager wollen

keine kostspieligen Abenteuer

erleben. Deswegen sind sie mit

Air Berlin und Alitalia vorsichtig.

Es läuft rund bei der Lufthansa. Das liegt nicht nur daran, dass die Deutschen in Urlaubslaune sind und dabei auch die Flugzeuge der Konzerngesellschaften des Kranichs gut füllen. Nein, offenbar scheint das anfangs skeptisch gesehene Konzept von Lufthansa-Chef Carsten Spohr doch aufzugehen. Selbst Eurowings, die Billigfluglinie des Konzerns hat schon schwarze Zahlen geschrieben, ein Jahr früher als geplant. Die Kunden scheinen den Spagat anzunehmen: Sie wissen, dass sie bei der Lufthansa, Swiss und der österreichischen AUA mehr Leistung für mehr Geld bekommen und können auf der anderen Seite bei Eurowings die Vorteile des preiswerten Fliegens für sich buchen. Und auch das Frachtgeschäft hat sich wieder belebt, so dass am Ende des Jahres der Gewinn des Konzerns sogar höher ausfallen dürfte als bisher gedacht. Allerdings müssen Spohr und seine Strategen aufpassen, dass sie bei der anstehenden Konsolidierung der Fluggesellschaften in Europa den richtigen Mittelweg finden. Die strauchelnde Nummer zwei in Deutschland, Air Berlin, kann nur in Teilen für den Marktführer interessant sein. Vorher muss der ehemalige Lufthanseat Thomas Winkelmann das Berliner Unternehmen wieder auf Spur bringen. Und auch der Großaktionär aus Abu Dhabi müsste deutliche Zugeständnisse machen, bevor sich ein solches Geschäft für die Lufthansa rentieren würde. Auch in Italien, wo mit Allitalia ebenfalls ein Etihad-Ableger in schweren Turbulenzen ist, gäbe es für die Lufthansa zwar Marktanteile zu gewinnen. Aber der Vorstand hat die Kosten im Blick und übt deswegen Zurückhaltung.

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