Wirtschaft Kommentar: Es läuft rund

Heidelberg Cement profitiert von der guten Weltkonjunktur und den niedrigen Zinsen. Vor allem aber von vorausschauender Kostenkontrolle.

Bei der Übernahme von Italcementi setzte der Heidelberger Baustoffriese Heidelberg Cement konsequent darauf, Kosten in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe einzusparen und das fusionierte Unternehmen so weiter strikt auf Rentabilität zu trimmen. Genau das zahlt sich jetzt in barer Münze aus. Ohne diese scharfe Kostenfokussierung würden negative Einflüsse wie etwa die seit rund einem Jahr stark gestiegenen Energiepreise viel stärker aufs Ergebnis durchschlagen. Es sind mehrere Faktoren, die den Heidelbergern derzeit in die Hände spielen: das niedrige Zinsniveau, das die Kurpfälzer für Umschuldungen fleißig nutzen, außerdem die den Bauboom beflügelnde, weltweit gute Konjunktur, die auch im Brexit-gebeutelten Großbritannien und im lange schwächelnden Indonesien für Aufschwung im Bausektor sorgt, und nicht zuletzt in für Heidelberg Cement wichtigen Ländern sinkende Unternehmenssteuern. Darüber hinaus profitieren die Kurpfälzer auch von ihrer eigenen Kompetenz: etwa von neuen und innovativen Produkten wie einem im Vergleich zu konventioneller Ware um 35 Prozent CO2-reduzierten Zement, der im kommenden Jahr in Skandinavien in den Markt eingeführt werden soll. Die wachsende ökonomische Verunsicherung aufgrund der US-Politik und die Drohkulisse weltweiter Handelskonflikte betreffen Heidelberg Cement herzlich wenig. Denn das Unternehmen produziert in allen relevanten Märkten. In Teilen der USA boomt das Baugeschäft sogar so sehr, dass nicht genügend Lkw-Fahrer zu finden sind, um den Transportbeton auf die Baustellen zu bringen. Das ist fast ein Luxusproblem.

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