Wirtschaft Kommentar: Zu wenig Wettbewerb

Die Tarife für größere

Datenvolumina, die die drei

Mobilfunk-Netzbetreiber hier ihren Kunden zumuten, sind unverschämt.

Der Trend ist eindeutig: Der Datenverkehr im Mobilfunk nimmt zu und zwar immer stärker. 2016 stieg das monatlich genutzte Datenvolumen pro Sim-Karte gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent. Dabei liegt hier der Durchschnitt in Deutschland bei 627 Megabyte. Das ist noch eher wenig. Aber das Nutzerverhalten verändert sich schnell hin zu immer aufwendigerer Datennutzung. Zwar meint das Vergleichsportal Verivox, für den „durchschnittlichen deutschen Nutzer“ reiche 1 Gigabyte pro Monat derzeit aus. Doch Dienste wie Facebook, Youtube, Whatsapp, Snapchat & Co sind Datenfresser. Immer mehr Nutzer schauen unterwegs Videos in hoher Auflösung oder wollen online aufwendige Spiel spielen. Wer beispielsweise nur 60 Minuten mobil Filme streamt, der kann auch laut Verivox gerne mal bis zu sieben Gigabyte nutzen. Wenn unterwegs in naher Zukunft durchschnittlich deutlich mehr als ein Gigabyte Datenvolumen pro Monat auf dem Handy gebraucht werden, dann ist das keine gewagte Vorhersage. Aus Sicht der Verbraucher tut deshalb der Blick auf die Preislandschaft in Deutschland so richtig weh. So ist es eine Unverschämtheit, wenn die Deutsche Telekom im Nachbarland Niederlande eine entsprechende Handy-Datenflatrate für weniger als ein Fünftel des hiesigen Preises anbietet. In seiner Erklärung bleibt der Konzern ebenso schmallippig wie unbestimmt. „Unterschiedliche wirtschaftliche und geografische Rahmenbedingungen“ seien der Grund dafür. Die drei verbliebenen großen Mobilfunk-Netzbetreiber Telekom, Telefónica und Vodafone, die sich den Markt auch noch zu fast exakt gleichen Stücken aufteilen, reden nicht so gerne darüber, warum sie den Verbrauchern hier solche Preise vorsetzen können: In Deutschland gibt es wenig Wettbewerb in diesem Bereich. Jeder hat seinen großen Batzen. Da will keiner dem anderen weh tun. Der Verbraucher kann hier zu seinen eigenen Gunsten aber mit regelmäßigen Tarifvergleichen und hoher Wechselbereitschaft den Druck erhöhen.

x