Meinung Mehr Poststationen können das Problem nicht lösen

Ab kommendem Jahr werden diese gelben Wände mit Display, Scanner und Schließfächern für Pakete als Postfilialen angerechnet.
Ab kommendem Jahr werden diese gelben Wände mit Display, Scanner und Schließfächern für Pakete als Postfilialen angerechnet.

In vielen Orten gibt es keine Post mehr, obwohl dort laut Gesetz eine stehen müsste. Automaten lösen das Problem nur auf dem Papier.

Wer auf dem Dorf ein Paket aufgeben will, muss oft einen langen Weg in Kauf nehmen. Warum das so ist, lässt sich schnell erklären: Auf dem Land wie an den Stadträndern lohnt es sich für die Post meist nicht, eine eigenständige Filiale zu betreiben, weil es dort zu wenig Kunden gibt. Daher setzt sie auf Kioske und Einzelhändler mit Post-Schalter. Das Problem: Gerade in diesen oft strukturschwachen Gegenden schließen viele kleine Geschäfte – und der Post gehen die Filialpartner aus.

Für die Kunden ist das doppelt ärgerlich: Weil es immer weniger Einzelhändler vor Ort gibt, müssen sie mehr Dinge im Internet bestellen. Wenn sie aber dann verpasste Pakete abholen oder Retouren aufgeben möchten, fehlt die Postfiliale vor Ort.

Die Lösung sollen Poststationen bringen, zumindest auf dem Papier: Ab kommendem Jahr werden diese gelben Wände mit Display, Scanner und Schließfächern für Pakete als Postfilialen angerechnet. Damit dürfte sich zwar das Problem lösen, dass die Post die gesetzlichen Vorgaben nicht einhält und Pflichtstandorte nicht besetzt. Für viele Menschen vor Ort sind die Automaten allerdings eine schlechte Alternative. Poststationen können zwar Briefmarken verkaufen, Pakete annehmen und freigeben – sofern man gute Augen hat und sich nicht von ihrer gruseligen Benutzeroberfläche abschrecken lässt. Bei Reklamationen, Nachfragen und Sonderwünschen – und davon gibt es gerade bei Paketen viele – helfen die Automaten aber auch nicht weiter.

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