Vermögen Menschen in Deutschland immer wohlhabender

Das Vermögen der Menschen in Deutschland wuchs in der Summe auch aufgrund von steigenden Aktienkursen.
Das Vermögen der Menschen in Deutschland wuchs in der Summe auch aufgrund von steigenden Aktienkursen.

Die Menschen in Deutschland werden reicher – zumindest in der Summe. Kursgewinne an den Börsen machen sich ebenso bezahlt wie die sprichwörtliche Sparsamkeit. Volkswirte rechnen mit weiteren Rekorden.

Das Geldvermögen der Menschen in Deutschland erreicht immer höhere Rekorde und hat erstmals die Marke von 7 Billionen Euro überschritten. Rund 7143 Milliarden Euro nannten Privathaushalte nach Angaben der Bundesbank zum Ende des ersten Quartals 2021 ihr Eigen. Damit erhöhte sich die Summe seit Ende 2020 um 192 Milliarden Euro. Das teilte die Bundesbank am Freitag mit.

Die Notenbank berücksichtigt Bargeld, Wertpapiere, Bankeinlagen sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen, nicht jedoch Immobilienbesitz. Vor allem Kursgewinne an den Börsen machten sich positiv bemerkbar, hieß es. Wie das Vermögen genau verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

Bares macht den größten Batzen aus

Bargeld und Sichteinlagen etwa auf Giro- und Tagesgeldkonten machten mit gut 2858 Milliarden Euro weiter den größten Posten aus. Dort verdienen Anleger wegen der Zinsflaute zwar nichts, können aber bei Bedarf rasch auf ihr Geld zugreifen. Die Zuflüsse in diesem Bereich fielen mit 47 Milliarden Euro im ersten Vierteljahr allerdings vergleichsweise moderat aus.

Unterdessen spreche „das weiter zunehmende Engagement am Kapitalmarkt für ein gestiegenes Renditebewusstsein“, befand die Bundesbank. „So kauften die privaten Haushalte für 25 Milliarden Euro Anteile an Investmentfonds – so viel wie nie zuvor. Außerdem kauften sie per saldo Aktien und sonstige Anteilsrechte im Wert von 3 Milliarden Euro.“

Von Aktienboom profitiert

Viele Anleger profitierten von der steilen Erholung der Kurse nach dem Corona-Crash im Februar und März vergangenen Jahres. Insgesamt jedoch machen Aktien und Fonds nach wie vor nur einen Bruchteil des gesamten Geldvermögens der Privathaushalte aus: Ende März steckten den Bundesbank-Zahlen zufolge gut 866 Milliarden Euro in Aktien und sonstigen Anteilsrechten sowie knapp 791 Milliarden Euro in Investmentfonds.

Große Summen investieren die Menschen in Versicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte. Hier legten die Bestände vergleichsweise kräftig um 27 Milliarden Euro auf rund 2485 Milliarden Euro zu.

In Corona-Pandemie geringere Ausgaben

Ein Grund für das gewachsene Vermögen: 2020 sparten die Menschen in Deutschland wie die Weltmeister – zum großen Teil notgedrungen, weil Reisen ausfielen und Geschäfte sowie Gaststätten über weite Strecken Dienstleistungen nur eingeschränkt anbieten durften. Die Sparquote schnellte auf das Rekordhoch von 16,2 Prozent. Das heißt: Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.

Volkswirte gehen davon aus, dass die Menschen in Deutschland nach der Vollbremsung in der Pandemie dank Impfungen und Lockerungen zunehmend Konsum nachholen werden. Dennoch dürfte das Geldvermögen dank Wertzuwächsen bei Aktien, Fonds und Zertifikaten weiter wachsen.

Die DZ Bank prognostiziert für 2021 ein Geldvermögen von 7,6 Billionen Euro, 2022 könnte es an der Marke von 8 Billionen Euro kratzen.

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