Wirtschaft Opel: Nur PSA-Hülle oder technologisches Rückgrat?

«Rüsselsheim.» Automarkt-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Zukunft des Autoherstellers Opel immer düsterer. Die Verkaufszahlen der vom französischen PSA-Konzern übernommenen Marke sackten in Deutschland und Europa immer weiter ab, so dass Investitionen in eigenständige Modelle kaum noch möglich seien.

Die große Nervosität bei IG Metall, Betriebsrat und der Politik über den eingeschlagenen Sanierungskurs sei daher nachvollziehbar. „PSA-Chef Tavares scheint bereit zu sein, mit vielen „goldenen Handshakes“ Opel profitabel zu machen. Damit degeneriert Opel zu einer PSA-Hülle“, schreibt Dudenhöffer in einer Analyse der jüngsten Verkaufszahlen. Die Werke Eisenach und Kaiserslautern sowie der Stammsitz Rüsselsheim im heutigen Umfang würden für ein derartiges Geschäftsmodell nicht gebraucht. In Kaiserslautern sind laut Betriebsrat rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt – durch Abbauprogramm, Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen sowie Abfindungen könnten es demnächst nur noch 2000 sein. Die auf PSA-Plattformen entwickelten SUV-Modelle Crossland und Grandland hätten bislang nur sehr überschaubare Verkaufserfolge erzielt, so Dudenhöffer. Opel müsse auch die neuen Modelle mit rund 40 Prozent Eigenzulassungen stützen, was den Gewinn pro Auto schmälere. Diesen Effekt herausgerechnet, werde Opel 2019 einen „wahren“ Marktanteil von unter 5 Prozent (derzeit 6,5 in Deutschland erreichen. Den Thesen widersprach ein Unternehmenssprecher, denn für die beiden Modelle lägen zusammen bereits mehr als 190.000 Bestellungen vor. „Wir steigern erfolgreich die Ertragskraft pro verkauftem Auto, selbst wenn das auf Kosten der Marktanteile geht.“ Die Zugehörigkeit zu PSA sichere Opel den Zugriff auf die Konzerntechnologie, so dass die Komplexität massiv reduziert werde. „Opel steht für deutsche Ingenieurskunst“, so der Sprecher. Jeder Opel werde künftig im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim gestaltet und entwickelt. Rüsselsheim erhalte neue Entwicklungsverantwortungen, sei konzernweit etwa für Sitze und manuelle Schaltgetriebe verantwortlich. Rüsselsheimer Engineering werde Rückgrat für die Forschung und Entwicklung der PSA-Gruppe sein.

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