Freizeitmobilität Raststätten schlecht auf Camper vorbereitet

Ein Wohnwagen-Gespann im Getümmel von Pkw und Lkw. Wo ist die nächste halbwegs akzeptable Raststätte?
Ein Wohnwagen-Gespann im Getümmel von Pkw und Lkw. Wo ist die nächste halbwegs akzeptable Raststätte?

Mehr und mehr Menschen in Deutschland verreisen mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil. Viele Raststätten sind darauf einer Studie zufolge allerdings nicht oder nur schlecht vorbereitet. Ändert sich jetzt etwas?

Wie der ADAC in München mitteilte, fehlen an den Autobahnen in Deutschland eigene Parkplätze und Serviceeinrichtungen für Camper mit ihren Freizeitfahrzeugen. Auch bei der Beschilderung gibt es demnach Nachholbedarf.

Der Münchner Automobilclub untersuchte in den Jahren 2023 und 2024 jeweils 40 Raststätten und stellte dabei „erhebliche Versorgungsdefizite für Camper und Gespanne“ fest. Den Angaben nach verfügte nur jede vierte Anlage über eigene Parkplätze für Camper, die breiter oder länger waren. Auf 55 Anlagen gab es überhaupt keine speziell ausgewiesenen Parkplätze.

Kein Frischwasser

Anders als im europäischen Ausland bot keine der getesteten Raststätten laut ADAC spezielle Serviceeinrichtungen für Campingfahrzeuge an. Demnach fehlten sowohl Frischwasserstationen als auch Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser und Kassettentoiletten. Auch CEE-Steckdosen, um Strom während der Pause zu erhalten, gab es nirgends.

Die Anzahl der Campingfahrzeuge in Deutschland verdoppelte sich in den vergangenen fünf Jahren, wie der ADAC unter Verweis auf das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitteilte. 750.000 Wohnwagen und über 900.000 Wohnmobile gibt es demnach bundesweit.

Auch Probleme für Lkw

Weil sich die Camping-Gespanne an einigen getesteten Raststätten Parkplätze mit Lastwagen teilen müssen, verschärft diese Entwicklung laut ADAC auch die „Probleme der Lkw“. Denn bei den Trucks fehlen den Angaben nach ebenfalls 23.000 bis 35.000 Stellplätze an Autobahnen in Deutschland.

Selbst wenn es eigene Parkplätze für Camping-Urlauber gab, waren diese laut ADAC häufig schlecht ausgeschildert. Nur 17 der getesteten Rastanlagen wiesen eine durchgängige Wegweisung ab der ersten Kreuzung zu den Parkflächen auf, bei sechs Anlagen begann die Beschilderung zu spät oder endete mitten in der Wegweisung, erklärte der Autoclub.

Probleme programmiert

Bei 57 Parkplätzen gab es gar keine Schilder oder sie begannen erst bei den Lkw-Plätzen. „Ein Querparken der Lkw auf den Pkw-Parkplätzen oder gar in Zufahrten aufgrund der schlechten Wegführung ist so programmiert“, warnte der ADAC.

Besonders schwierig sei die Situation an den Rastplätzen derzeit für Fahrerinnen und Fahrer elektrischer Wohnwagen-Gespanne. Nur an drei der getesteten Rastanlagen fanden die Tester Ladesäulen, die so positioniert waren, dass sie ohne Abkuppeln des Wohnwagens genutzt werden konnten.

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