Wirtschaft Roche in Mannheim stabil

Roche kämpft mit zunehmender Konkurrenz durch Nachahmer-Medikamente, hier ein Hightech-Mixer in der Pharma-Produktion.
Roche kämpft mit zunehmender Konkurrenz durch Nachahmer-Medikamente, hier ein Hightech-Mixer in der Pharma-Produktion.

«Mannheim». Der Schweizer Pharma- und Diagnostika-Konzern Roche hat bei seinem Geschäft in Deutschland Federn lassen müssen. Der Personalstand in Mannheim, dem größen Standort in Deutschland, stagniert bei fast 8200 Mitarbeitern, während der Konzern in Penzberg kräftig Mitarbeiter einstellt.

Die Quadratestadt ist nach der Konzernzentrale in Basel und dem Sitz des US-Tochterunternehmens Genentech in San Francisco drittgrößter Roche-Standort weltweit. Die Mitarbeiterzahl in Mannheim erreichte Ende vergangenen Jahres 8181, das waren zwei Stellen weniger als Ende 2016, wie Roche gestern mitteilte. In Deutschland zählte der Konzern 16.147 Mitarbeiter Ende 2017, das waren 239 Beschäftigte oder 1,5 Prozent mehr als zur gleichen Vorjahreszeit. Am zweitgrößten deutschen Standort im bayerischen Penzberg kamen nach Angaben des Unternehmens 161 neue Mitarbeiter hinzu, womit der Personalstand Ende vergangenen Jahres dort 5949 erreichte. In Grenzach wuchs die Belegschaft um 64 Mitarbeiter auf 1455. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Mannheimer Roche Diagnostics GmbH wies gestern darauf hin, dass das Unternehmen in Mannheim über die Jahre immer weiter Personal aufgebaut habe, gab aber keine Vorhersage für die Beschäftigungsentwicklung am Standort ab. Sie sagte, dass in diesem Jahr 120 Stellen in Mannheim abgebaut werden sollen, überwiegend im Geschäftsbereich Diabetes Care, der sich in schwierigem Fahrwasser befindet. Sie gab sich zuversichtlich, dass der Stellenabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht werden könne und dass ein so großer Standort wie Mannheim diesen Stellenschnitt absorbieren könne. Roche hat seit der Übernahme der früheren Boehringer Mannheim 1997 in der Quadratestadt rund 1400 Stellen zusätzlich geschaffen. Redeker sagte, in Mannheim werde weiter deutlich investiert. Sie bezifferte die Investitionen der vergangenen fünf Jahre in ganz Deutschland auf 2,5 Milliarden Euro, alleine 2017 seien es 495 Millionen Euro gewesen. 2016 hatte der Konzern hier eine Rekordsumme von 703 Millionen Euro investiert. Im deutschen Pharmageschäft ging für Roche der Umsatz 2017 erstmals seit acht Jahren zurück, und zwar um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,848 Milliarden Euro. Als Grund nannte Roche die Konkurrenz durch Nachahmermedikamente. Umsatzeinbußen hätten durch die erfolgreiche Markteinführung neuer Arzneien weitestgehend, aber nicht ganz ausgeglichen werden können. Der Marktanteil bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in Deutschland ging demach auf 5,6 (Vorjahr: 6) Prozent zurück. Auch das Geschäft mit Produkten für die Diabetes-Behandlung stand erheblich unter Druck. Im deutschen Markt werde derzeit sehr schnell die alte Technik mit Messstreifen ersetzt durch eine kontinuierliche Sensormessung der Blutzuckerwerte. Roche büßte hier 2017 mit einem Umsatz von 263 Millionen Euro rund 13 Prozent ein. Der Konzern blieb mit einem stabilen Marktanteil von 37 Prozent aber weiter Marktführer. Den Rückgang in diesen beiden Geschäftsbereichen konnte auch der kräftige Umsatzzuwachs in Deutschland von 6,8 Prozent auf 582 Millionen Euro in der Sparte Diagnostika nicht ausgleichen. Mannheim ist Sitz des Geschäftsbereiches Diabetes Care und Drehscheibe des weltweiten Diagnostika-Geschäftes sowie Sitz des Vertriebes für Diagnostika-Produkte. Roche ist bei Diagnostika mit 31 (29) Prozent Marktanteil mit weitem Abstand Marktführer in Deutschland. Nils fragt, Aktienchart

Roche zählt fast 8200 Beschäftigte in Mannheim.
Roche zählt fast 8200 Beschäftigte in Mannheim.
x