Wirtschaft Roches neuer Riese in Mannheim

Diese Fotomontage zeigt, wie der 30 Meter hohe Kaltwasserspeicher (weiß mit Schriftzug) auf dem Gelände des Roche-Standortes in
Diese Fotomontage zeigt, wie der 30 Meter hohe Kaltwasserspeicher (weiß mit Schriftzug) auf dem Gelände des Roche-Standortes in Mannheim einmal aussehen soll.

«Mannheim». Auf dem Werksgelände in Mannheim wird er ein Blickfang: Mit 30 Metern Höhe und einem Fassungsvermögen von 7500 Kubikmetern errichtet der Schweizer Pharmakonzern Roche an seinem Standort in der Quadratestadt den nach eigenen Angaben größten Kaltwasserspeicher Deutschlands.

Kaltes Wasser braucht Roche für seine Produktionsanlagen in Mannheim. Der Speicher decke den Kaltwasserbedarf, der durch den Ausbau der Produktionskapazitäten am Standort entstehe, teilte Roche gestern mit. In diesem Jahr wird ein neues Produktionsgebäude für 170 Millionen Euro fertiggestellt, in dem Krebsmedikamente abgefüllt werden sollen. Der Kaltwasserspeicher soll demnach unter anderem dabei helfen, die vorhandenen Kältemaschinen besser auszunutzen und gleichmäßiger zu betreiben. Vor allem in den heißen Sommermonaten soll er tagsüber Nachfragespitzen abfedern. Vorwiegend nachts wird er dann wieder mit kaltem Wasser gefüllt. Am Standort Mannheim zählt Roche rund 8200 Mitarbeiter, 300 Auszubildende sowie 2500 Beschäftigte von Fremdfirmen. 8 Millionen Euro investiert der Konzern in den Kaltwasserspeicher, der eine Temperatur zwischen sechs und zwölf Grad Celsius hält. Bis Sommer soll er fertig sein. Mit ihm spart Roche auch Energie. Die damit verbundenen Kosten reduzieren sich den Angaben zufolge um rund 300.000 Euro, und der Kohlendioxidausstoß sinkt um 1100 Tonnen pro Jahr. Das entspricht laut Roche dem Jahresausstoß von rund 500 Pkw. Der Schweizer Konzern realisiert das Projekt zusammen mit der Energiedienstleistungen Rhein-Neckar GmbH (ERN), einer Tochtergesellschaft der Technischen Werke Ludwigshafen AG (TWL). ERN gewährleistet laut Roche seit rund 15 Jahren die technische und kommerzielle Betriebsführung der Energie- und Versorgungsanlagen am Standort Mannheim. Für den Schweizer Konzern trägt der Speicher auch dazu bei, sein Energiekonzept bis 2020 umzusetzen. Ab September dieses Jahres soll der Standort zu über 90 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt werden. In der Produktion, für die Gebäudeheizung und Kälteerzeugung am Standort Mannheim soll fast ausschließlich Wärme aus thermischer Abfallverwertung genutzt werden. Zur gleichen Zeit will das Unternehmen Strom beziehen, der zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Mannheim ist nach der Konzernzentrale in Basel und der Biotech-Tochter Genentech in San Francisco drittgrößter Roche-Standort weltweit. Hier sitzt der Geschäftsbereich Diabetes Care, Mannheim ist Drehscheibe des weltweiten Diagnostika-Geschäftes sowie Sitz des Vertriebes für Diagnostika-Produkte. Neben dem Produktionsgebäude investiert Roche derzeit in Mannheim weitere 90 Millionen in ein Laborgebäude und 36 Millionen in ein neues Büro- und Kundenzentrum. Roche ist nach eigenen Angaben nicht nur im Diabetes-, sondern auch im Diagnostika-Geschäft und in einem Teil des Pharmageschäftes Marktführer in Deutschland. Im Ranking der umsatzstärksten Pharmaunternehmen hierzulande ist Roche aber im Gesamtmarkt für verschreibungspflichtige Medikamente 2016 mit 6 Prozent Anteil auf den zweiten Platz abgerutscht. Marktführer hier war Novartis. Roche hatte in diesem Markt erstmals 2014 den Spitzenplatz erlangt und belegte 2015 gleichauf mit Novartis die führende Position. Im Pharma-Krankenhausgeschäft sieht sich Roche mit einem Anteil von zuletzt 17 Prozent weiter als Marktführer in Deutschland. Auch im Segment Onkologie steht Roche mit zuletzt 30 Prozent Marktanteil an der Spitze, ebenso bei Diagnostika mit 29 Prozent. Kommentar/Aktienchart

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