Ratgeber Vor dem Urlaub das Wasser abdrehen

Bei Einfamilienhäusern ist der Haupthahn einer Wasserleitung oft im Keller oder in einem Technikraum im Erdgeschoss zu finden.
Bei Einfamilienhäusern ist der Haupthahn einer Wasserleitung oft im Keller oder in einem Technikraum im Erdgeschoss zu finden.

Wer in Urlaub fährt, sollte einige Vorbereitungen treffen. Dazu zählt für die meisten auch, das Wasser abzudrehen.

Nach dem Urlaub steht die Wohnung unter Wasser? Das wünscht man wohl niemandem – und doch kommt es immer wieder vor. Dabei ist es ganz einfach, sich zu schützen: Wer auf Reisen geht, sollte die Wasserversorgung für Haus oder Wohnung komplett abdrehen, rät das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS) in Kiel.

Was kann schon groß passieren?
Mehr als man denkt. Das Institut hat nachgerechnet, welche Wassermassen bei einem Schaden an der Installation freigesetzt werden. Platzt etwa ein flexibler Schlauch im Unterschrank der Küchenspüle, strömen den Angaben zufolge 25 Liter Wasser pro Minute aus, das entspricht 1,5 Kubikmeter in der Stunde. Selbst wenn ein Nachbar den Schaden in einer Etagenwohnung schnell bemerke und die Feuerwehr rufe, dauere es einige Zeit, bis die Wasserversorgung abgedreht wird. Dann müssten in der Regel schon umfangreiche Trocknungsmaßnahmen in der direkt betroffenen Wohnung und den Stockwerken darunter durchgeführt werden. „Die Wohnungen sind dann oft für Wochen nicht mehr bewohnbar“, so das IFS.

Für Einfamilienhäuser schätzt das Institut die Risiken noch höher ein, da der Schaden dort meist nicht so rasch bemerkt werde. Bricht während des Urlaubs zum Beispiel ein Eckventil, stehe ein 100 Quadratmeter großer Keller innerhalb von drei Tagen einen Meter hoch unter Wasser. „Solche Fälle untersuchen wir ständig“, sagt IFS-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drews. Habe der Hauseigentümer Glück, sehe ein Passant Wasser aus der Haustür laufen, „bevor der Keller komplett untertaucht“. Nach den Erfahrungen des Instituts können sich die Schäden über Jahre versteckt entwickeln, bis es scheinbar ohne Anlass zu einem Riss oder Bruch von Armaturen, Schläuchen und Verbindungsstücken kommt.

Wie beuge ich vor?
Gleichsam im Handumdrehen. Vor dem Start in den Urlaub sollte unbedingt die Wasserversorgung abgedreht werden, so das Institut. In einer Etagenwohnung befinde sich das entsprechende Ventil bei den Wasseruhren. In Einfamilienhäusern sei es in der Regel im Keller oder in einem Technikraum im Erdgeschoß direkt hinter dem Wasserzähler verbaut.

Wer trägt den Schaden?
Für den eigenen Schaden und – vor allem in Mietshäusern – die Schäden anderer kommt der Verursacher oder dessen Versicherung auf, wenn er die richtige Police hat. Schutz bieten können eine Wohngebäude- und Hausratversicherung (eigene Schäden) sowie die Privathaftpflichtversicherung (Schäden anderer). Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zahlen die Gebäude- und Hausratversicherer für Leitungswasserschäden rund 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Gefährdet seien vor allem ältere Häuser. Bei Gebäuden, die älter als 50 Jahre sind, liege das Risiko eines Wasserschadens bei über 50 Prozent.

Auf den in jüngster Zeit diskutierten Zusatzschutz gegen Elementarschäden kommt es bei Leitungswasserschäden nicht an. Elementarschäden werden durch Hochwasser und Starkregen verursacht, nicht durch Leitungswasser, das etwa beim Platzen eines Rohrs im Haus freigesetzt wird. Wer dagegen bereits versichert ist, sollte dennoch vorsichtig sein. Denn der persönliche Ärger und der Zeitaufwand, alles zu regeln, bleiben bestehen. Dazu das Kieler IFS: „Auch wenn die Versicherung die Sanierungskosten trägt, wartet auf die betroffenen Hauseigentümer eine hohe Stressbelastung.“

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