Unternehmen Was der Wintershall-Verkauf der BASF einbringt

Die BASF hat ihr Öl- und Gasgeschäft mit Ausnahme der Wintershall-Aktivitäten mit Russland-Bezug an den britischen Konzern Harbo
Die BASF hat ihr Öl- und Gasgeschäft mit Ausnahme der Wintershall-Aktivitäten mit Russland-Bezug an den britischen Konzern Harbour Energy verkauft. Die verschiedenen Behörden haben zugestimmt.

Schon seit längerer Zeit wollte sich der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF von seinem Öl- und Gas-Fördergeschäft trennen. Der Ende 2023 angekündigte Verkauf von Wintershall Dea an Harbour Energy ist nun vollzogen. Das hat einige Folgen.

Der Ludwigshafener Chemieriese BASF hat den Verkauf seines Öl- und Gasgeschäfts vollzogen: Der Dax-Konzern hat mitgeteilt, dass die im Dezember 2023 vereinbarte Übertragung seiner Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea inklusive deren Lizenzen zur Speicherung von Kohlendioxid (CCS) an den britischen Öl- und Gaskonzern Harbour Energy abgeschlossen ist. Ausgenommen sind nur die Wintershall-Dea-Aktivitäten mit Russland-Bezug.

1,56 Milliarden US-Dollar in bar für BASF

Alle relevanten Genehmigungen seitens der Behörden lägen nun vor – und das früher als erwartet. Das Geschäft umfasst die Öl- und Gas-Förderung und -Produktion in Deutschland und in mehreren anderen Ländern inklusive der Explorationsrechte. Im Gegenzug haben die Anteilseigner von Wintershall Dea – die BASF (72,7 Prozent) und der Finanzinvestor LetterOne (27,3 Prozent) – eine Barzahlung von 2,15 Milliarden US-Dollar (BASF-Anteil: 1,56 Milliarden Dollar, entspricht aktuell rund 1,42 Milliarden Euro) erhalten sowie neue, von Harbour ausgegebene, an der Londoner Börse handelbare Aktien. Sie entsprechen einer Beteiligung von zusammen 54,5 Prozent an der erweiterten Harbour (BASF-Anteil: 39,6 Prozent). „Die Anteile an Harbour Energy bieten deutliches Wertsteigerungspotenzial und ermöglichen BASF über die nächsten Jahre den schrittweisen und optimierten Ausstieg aus unserer Finanzbeteiligung an dem Unternehmen“, sagt BASF-Finanzvorstand Dirk Elvermann.

Der vereinbarte zugrundeliegende Unternehmenswert für Wintershall Dea beträgt 11,2 Milliarden US-Dollar. Der Wert enthält nach BASF-Angaben die ausstehenden Anleihen von Wintershall Dea mit einem Nominalwert von rund 4,9 Milliarden US-Dollar. Sie wurden die ebenfalls an Harbour übertragen.

Harbour Energy wird den Angaben zufolge zusätzlich zu den rund 1200 Mitarbeitern von Wintershall Dea, die Teil der Transaktion sind, auch einen Teil der Beschäftigten der bisherigen Hauptverwaltungssitze von Wintershall Dea in Kassel und Hamburg übernehmen. Die beiden Verwaltungsstandorte werden geschlossen.

Sozialplan für viele Wintershall-Mitarbeiter in Kassel und Hamburg

Für die restlichen Mitarbeiter in Kassel und Hamburg – insgesamt sind von dem Verkauf an den beiden Standorten rund 800 Beschäftigte betroffen, davon 600 in Kassel – wurde ein Sozialplan inklusive Abfindungen vereinbart. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden.

Mit dem Verkauf an Harbour wurde das internationale Öl- und Gas-Fördergeschäft von Wintershall Dea rechtlich vom Geschäft mit Russland-Bezug getrennt. BASF und LetterOne bleiben Eigentümer des Rests von Wintershall Dea, der das Geschäft mit Russland-Bezug hält. Für dieses bestehen Garantien des Bundes.

Der bisherige Vorstandsvorsitzende Mario Mehren, Chief Operating Officer Dawn Summers und Finanzchef Paul Smith haben mit Vollzug der Transaktion mit Harbour ihre Mandate bei der Wintershall Dea AG niedergelegt. Stefan Schnell, bisher Senior Vice President Group Reporting und Performance Management bei der BASF, und Larissa Janz, bisher Vice President Special Projects bei Wintershall Dea, haben nun die Leitung des Unternehmens Wintershall Dea AG als Vorsitzender der Geschäftsführung respektive als stellvertretende Vorsitzende übernommen.

BASF hat Wintershall-Verkauf schon lange geplant

Der Verkauf von Wintershall Dea war schon lange geplant. Die BASF musste in ihrer Jahresbilanz 2022 wegen des russischen Überfalls am 24. Februar 2022 auf die Ukraine eine Milliardenabschreibung auf ihre in Russland aktive Öl- und Gas-Beteiligung Wintershall vornehmen und hatte daher für das Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in den Büchern stehen.

x