Wirtschaft Was ist eigentlich das Münzregal?

Münzen zu prägen und auszugeben, ist seit jeher alleiniges hoheitliches Recht des Landesherrn. Es wird, in Anlehnung an alten Sprachgebrauch, bis heute als Münzregal bezeichnet. Für den Euro haben die einzelnen Euro-Mitgliedstaaten, in Deutschland vertreten durch das Bundesfinanzministerium (BMF), das Münzregal inne. Wenn die Herstellungskosten (Material und Fertigung) geringer sind als der Nennwert der Münze, was mit Ausnahme der 1-Cent-Münze für alle Münzen der Fall ist, fällt ein Münzgewinn – früher Schlagschatz genannt – an. Der Gesamtwert der Münzen, den ein Euro-Staat jährlich ausgegeben darf, legt die Europäische Zentralbank fest, um so die gesamte Geldmenge kontrollieren zu können. Über die Stückelungen entscheidet jedoch der einzelne Staat. Im vorgegebenen Gesamtwert kann das jeweilige Land dann sowohl Umlaufmünzen (1 Cent bis 2 Euro), die dem täglichen Zahlungsverkehr dienen, als auch Gedenk- und Sammlermünzen ausgeben. Im Unterschied zu den Münzen ist für die Ausgabe der Euro-Scheine nicht die Bundesregierung, sondern die Deutsche Bundesbank zuständig. Die Entscheidung über die Anzahl der neu zu prägenden Umlaufmünzen trifft das BMF auf Basis einer Bedarfsprognose der Deutschen Bundesbank. Für das Jahr 2016 belief sich der Gesamtbedarf auf rund 1,6 Milliarden Stück. Die Deutsche Bundesbank bringt die Umlaufmünzen auch in Verkehr. Dafür übernimmt sie die Münzen vom Bund und schreibt diesem im Gegenzug den Nennwert gut. Laut BMF liegt der dadurch entstehende jährliche Münzgewinn im „niedrigen dreistelligen Millionenbereich“. Zuständig für die Materialbeschaffung ist im Auftrag des BMF das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen. Die Behörde übt auch die Fachaufsicht über die fünf Münzstätten aus, die im Auftrag des Bundes die Münzen prägen. Das aufgeprägte Münzzeichen lässt erkennen, wo eine Münze hergestellt wurde: A steht für Berlin, D für München, F für Stuttgart, G für Karlsruhe und J für Hamburg. Die Buchstaben sind Überbleibsel aus dem Kaiserreich, als es so viele Prägestätten in Deutschland gab, dass fast das ganze Alphabet als Unterscheidungsmerkmal benötigt wurde.

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