Neustadt Mußbacher Winzer fühlen sich eingeengt

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An den kürzlich gepflanzten Jungbäumen entlang der Mußbacher Landstraße scheiden sich die Geister. Die Winzerschaft sieht die Grenzabstände zu ihren Weinbergen nicht eingehalten, die städtische Umweltabteilung betont: Hier ist alles rechtens abgelaufen.

Als problematisch schätzt Werner Kerth, Vorsitzender des Weinbauvereins Mußbach, den neuen Standort von insgesamt neun Bäumen auf der Südseite der L 516 ein. Diese wurden zu den Weinbergen hin nach hinten versetzt, wodurch es für großes landwirtschaftliches Gerät bei der Bewirtschaftung nun zu wenig Platz gebe. Warum bei den Neupflanzungen von den ursprünglichen Abständen auf einmal abgewichen worden sei, habe ihm niemand nachvollziehbar erklären können, so Kerth. Klaus Hünerfauth, bei der Stadtverwaltung zuständig für Naturschutz und Landschaftspflege, verweist auf die unterirdische Gashochdruckleitung an der Stelle, von der ein Schutzabstand von zwei Metern eingehalten werden müsse. Ursprünglich hätten alle neuen Bäume in der Flucht der bestehenden Baumreihe gepflanzt werden sollen, erläutert Hünerfauth. Dann aber habe die Betreiberin der Gasleitung, die Firma Creos, kurzfristig Bedenken angemeldet und bei insgesamt acht Neupflanzungen einen höheren Sicherheitsabstand gefordert. Dem habe die Umweltabteilung Rechnung tragen müssen. Weiter hält Baldermann fest, dass die Stadt aus nachbarschaftsrechtlicher Sicht keinen Fehler begangen habe. Das habe die Landwirtschaftskammer ihr bestätigt. Fakt sei, dass die Winzer bislang 80 Zentimeter mehr Platz gewohnt gewesen seien und hierzu die Naturschutzfläche befahren hätten. Das habe man ihnen auch gerne zugestanden – verpflichtet sei man dazu aber nicht gewesen, so Baldermann. Mit der Neupflanzung seien keine Gesetzesregeln gebrochen worden, betonen Baldermann und Hünerfauth. Die Stadt bittet stattdessen um Verständnis, dass an Standorten wie dem entlang der Mußbacher Landstraße, wo es viel Platz gebe, Bäume auch gepflanzt werden dürften. Die Behinderungen für die Landwirtschaft würden sich hier doch sehr in Grenzen halten, an anderen Stellen in Neustadt hätten Winzer weniger Platz. Bei der künftigen Pflege der neuen Bäume werde die Verwaltung selbstverständlich aber genau hinschauen und beispielsweise durch Freischneiden die uneingeschränkte Befahrbarkeit des Wirtschaftsweges sicherstellen, verspricht Hünerfauth. An einen anderen Platz versetzt werden sollen die Jungbäume nicht. Der Weinbauverein hatte hier die ehemaligen Bau-Lagerflächen zwischen dem Sportplatz der SG Mußbach und der Bahnlinie vorgeschlagen. Das Gelände soll nach Beendigung der Gleisarbeiten zwischen Neustadt und Haßloch ökologisch wieder aufgewertet werden. Umweltabteilungsleiter Baldermann betont, dass man letztlich doch noch auf Verständnis der Mußbacher Winzerschaft hoffe.

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