Neustadt Schaulaufen der Jungstars

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Mit dem Holsteiner Zuchtverband zeigte der Fohlenhof 18 talentierte Junghengste und bekannte Vererber. Aktuell läuft die Zuchtsaison noch, denn die meisten Fohlen kommen im März und April zur Welt, und oft werden die Stuten kurz danach wieder besamt. So war das Züchterinteresse in Haßloch groß, aber es füllten auch viele Reiter und Pferdefreunde die Tribünen in der lichtdurchfluteten Reithalle. Unter den Gästen war auch Lars Nieberg, der 1996 und 2000 im Springsattel zum Goldteam bei den Olympischen Spielen zählte, und nun passionierter Pferdezüchter ist. Viele Besucher nutzten aber auch die Chance, die stilvoll restaurierte Anlage zu besichtigen und in die Stallgassen des überregional bekannten Gestüts zu schauen. Auf dem Fohlenhof konzentriert man sich vor allem auf Stuten, Fohlen, Aufzucht und Ausbildung. Bei der Präsentation der Hengste unter dem Sattel und am Sprung gab es wirklich für jeden etwas zu sehen, egal ob Spring- oder Dressurfan. „Million Dollar, Quibery, Del Arko, Amber, Caracho, Uriko, Clarksville und Cornetino – die Holsteiner Hengstarmada ist auf ihrer Tour in Haßloch gelandet“, kommentierte Moderator Thomas Münch. Denn Norbert Boley, Geschäftsführer des Holsteiner Verbandes, hatte eine feine Auswahl talentierter Springhengste aus dem Land zwischen den Meeren mitgebracht. Aber auch die meisten Fohlenhof-Hengste waren aus verschiedenen Hengststationen in Norddeutschland angereist. Dort verdienen die Stars und Jungtalente übers Jahr ihr Geld im Deckgeschäft, werden für den Sport ausgebildet und zeigen ihre Leistungen auf Turnieren bis hin zu nationalen Championaten. Besonders spannend waren bei der abwechslungsreichen Schau natürlich die Auftritte der Junghengste und jungen Vererberstars. Hier stellte der Fohlenhof Charleston, Numaro und Karajan vor, die sich mit ihren Ausbildern an Steilsprung, Oxer und Kombination maßen. Aus der Dressurriege glänzten Arango, Fürst Magic und vor allem der gefragte Fuchshengst Borsalino mit viel Dynamik und großen Bewegungen. Mehr Erfahrung, teils schon von internationalen Turnieren, brachten dann die Springasse Cascadello I, Calmando und Damarco mit in die Halle. So kommentierte Ausbilder Dirk Ahlmann im Sattel des vierjährigen, also sehr jungen Charleston, der sich noch von der Atmosphäre, Tribünen und vermeintlich gefährlichen Kameras am Parcoursrand von seiner Aufgabe ablenken ließ: „Er hielt sich etwas fest, als er hier reinkam, aber trotzdem galoppiert er mit viel Kraft nach vorne. Das will ich als Ausbilder, denn mit mehr Erfahrung wird er mit dieser Galoppade zu einem einzigartigen Pferd werden.“ Gleichzeitig parierte der Profi aus Reher nahe Itzehoe durch, ließ den Hengst am langen Zügel im gelassenen Schritt durchschnaufen und alles in Ruhe betrachten. Im nächsten Versuch klappte es am Sprung dann auch viel besser. Dabei wurde klar, dass Schönheit und athletischer Körperbau nicht für die Karriere als Vatertier ausreichen. „Die meisten unserer Pferde werden von Amateuren geritten“, erklärte Norbert Boley. „Also dürfen sie nicht zu kompliziert sein, neben Sporttalent ist ein guter Charakter gefragt.“ Ein Paradebeispiel dafür ist Charlestons Vater Cascadello I. Der frühere Holsteiner Reservesieger ist mit Dirk Ahlmann in schweren Springen erfolgreich und seine Kinder sorgen bei Hengstprüfungen und Elitestutenschauen bereits für Furore. Gleichzeitig zeigte sich der schicke Braune in der Halle locker und cool. „Er ist ein Musterschüler“, erzählte Dirk Ahlmann, „Cascadello können wir sogar die Mähne fürs Turnier einflechten, wenn er gemütlich in der Box liegt. Und das macht wirklich nicht jedes Pferd mit.“

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