Rodalben Wasserwerk-Pläne der Pirmasenser Stadtwerke vor dem Aus
Den Stein des Anstoßes ins Rollen gebracht hatte Peter Pfundstein (FWG). Seine massive Kritik an dem Projekt überzeugte den Rat und vereitelte, die weitläufige Grünfläche nördlich des alten Wasserwerks zwischen der Rodalb und der Hauptstraße im Sinne des Antragstellers als „Sondergebiet Wasserwerk“ auszuweisen.
Pfundstein war aufgefallen, dass auf den Planungsunterlagen zur ersten Grundrissskizze, die die Ratsmitglieder im Voraus erhalten hatten, keine Zahlen zu erkennen gewesen seien. Nachforschungen, unter anderem bei der Verwaltung, förderten zutage, dass hier ein Gebäude mit bemerkenswerten Ausmaßen entstehen sollte: 40 Meter lang, 15 Meter breit und 15 Meter hoch. Pfundstein verglich die Höhe mit der Lohnbrücke, VG-Bürgermeister Wolfgang Denzer die Größe des Gebäudes mit der TSR-Halle in der Lindersbach.
Dimension war Stadtrat nicht bekannt
Nicht nur daran störte sich Pfundstein, er befürchtete ebenso die totale Vernachlässigung des bestehenden Wasserwerks als historisches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Er verwies hierbei auf die Empfehlung der Planungsgemeinschaft Westpfalz, das Gebäude „im Blick zu behalten, damit es nicht untergeht“. Mit dem Vorschlag des Ingenieurbüros BBP, Kaiserslautern, die Empfehlung an die Stadtwerke weiterzuleiten, „um sie gegebenenfalls zu berücksichtigen“, gab er sich nicht zufrieden. Er forderte stattdessen deren Aufnahme in den Flächennutzungsplan.
„Der Flächennutzungsplan regelt keine gestalterischen Angelegenheiten“, erklärte Denzer, er bilde lediglich „die rechtliche Grundlage für die Bodennutzung“. Auch die Kreisverwaltung habe mittlerweile mitgeteilt, dass die Verbandsgemeinde über „keine gestalterische Einflussmöglichkeit“ verfüge. Zum bereits erfolgten „gemeindlichen Einvernehmen mit der Stadt“ räumte Stadtbürgermeister Claus Schäfer ein, dass die Wucht des Projekts, seine tatsächliche Dimension, dem Stadtrat „so nicht bekannt gewesen“ sei.
CDU: Rohwasser in Pirmasens behandeln
Den FWG-Anträgen stimmte der Rat geschlossen zu. Antrag eins sollte es den Bürgern ermöglichen, durch „weitere Planunterlagen ein vollständiges und zutreffendes Bild des geplanten Gebäudes zu gewinnen“. Im zweiten Antrag ging es um den Schutz des Kulturdenkmals altes Wasserwerk und eine Beschreibung der künftigen Nutzung.
Die Fakten, die nun zur Sprache gekommen waren, entfachten eine lebhafte Diskussion. „Da will man uns in Rodalben ein Riesen-Gebäude hinstellen, weil man es in Pirmasens nicht haben will“, wetterte Timo Hornung (CDU). „Wenn es sich hauptsächlich um die Filtergeschichte bei der Aufbereitung handelt, dann ist es doch egal, wo die stattfindet“, meinte Georg Schäfer (CDU). Pfundstein brachte den Einwurf vor, das „Rohwasser nach Pirmasens zu pumpen“ und das neue Wasserwerk zur Aufbereitung in der Umgebung des Banana-Buildings zu bauen.
FWG: Gebäude woanders erreichten
Bis zu dieser Diskussion war das Ansinnen der Pirmasenser Stadtwerke glatt verlaufen. Die Stadt hatte ihre Zustimmung gegeben, der Verbandsgemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst, während der Auslegung gingen seitens der Bürger keine Bedenken ein, der Antrag war bereits an die SGD Süd (Struktur- und Genehmigungsdirektion) gerichtet.
Jetzt aber kippte das Projekt. Der VG-Rat machte von seinem Hoheitsrecht Gebrauch und schrieb den Flächennutzungsplan nicht fort: „Damit geht gar nichts“, so Pfundstein, „die Stadtwerke sollen ihr Industriegebäude woanders errichten.“