Filmpreise Drei Oscarchancen fürs deutsche Kinokünstler

Erstmals für einen Oscar nominiert: Sandra Hüller in „Anatomie eines Falls“. Hüller spielt auch im Drama „Zone Of Interest“ mit,
Erstmals für einen Oscar nominiert: Sandra Hüller in »Anatomie eines Falls«. Hüller spielt auch im Drama »Zone Of Interest« mit, das als bester Film nominiert ist.

Vier Produktionen mit deutscher Beteiligung sind für die diesjährigen Oscars nominiert. Als beste Schauspielerin ist Sandra Hüller für „Anatomie eines Falls“ im Rennen. „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Catak ist als deutscher Beitrag für den besten internationalen Film nominiert, Wim Wenders geht hier für Japan ins Rennen. Und „Zone Of Interest“ mit Hüller und Christian Friedel ist fünffach nominiert.

Die deutschen Regisseure Wim Wenders und Ilker Catak sind in der landläufig „Auslandsoscar“ genannten Sparte mit „Perfect Days“ (Wenders für Japan) und „Das Lehrerzimmer“ (Catak für Deutschland) nominiert. Das gab die Oscar-Academy in Los Angeles bekannt. Konkurrenz kommt in dieser Kategorie aus Italien („Io Capitano“), Großbritannien („The Zone Of Interest“) und Spanien („Die Schneegesellschaft“). „Es ist so eine große Ehre für mich, Japan bei den Oscars zu vertreten, das Land meines großen filmischen Meisters Yasujiro Ozu“, sagte Wenders über seine bereits vierte Oscar-Nominierung.

Freut sich über seien vierte Oscarnominierung: Wim Wenders.
Freut sich über seien vierte Oscarnominierung: Wim Wenders.

Die Nominierung für das Drama „Das Lehrerzimmer“ über eine junge Lehrerin (Leonie Benesch), die eine Diebstahlsserie an ihrer Schule aufklären möchte und dabei verblüfft feststellen muss, wie die Schuldige den Spieß umdreht, kommt durchaus überraschend. Allerdings geht der etwas überkonstruierte Film tatsächlich an die Nieren und zeigt geschickt auf, wie verheerend Mechanismen der Desinformation, die auch ein Donald Trump pflegt, bereits im Kosmos Schule wirken können.

Leonie Benesch (in rot) spielt die Hauptrolle im deutschen Drama „Das Lehrerzimmer“, das nun in der Endauswahl um den „Auslandso
Leonie Benesch (in rot) spielt die Hauptrolle im deutschen Drama »Das Lehrerzimmer«, das nun in der Endauswahl um den »Auslandsoscar« steht.

Der englische Beitrag „The Zone Of Interest“ (Regie: Jonathan Glazer) ist auch als bester Film nominiert und hat insgesamt fünf Oscarchancen. In der Romanverfilmung nach Martin Amis (Kinostart: 29. Februar) verkörpert Christian Friedel den Kommandanten des KZ Auschwitz, Rudolf Höss, Sandra Hüller seine Ehefrau Hedwig Höss. Hüller spielt zudem die Hauptrolle im Justizdrama „Anatomie eines Falles“ der französischen Regisseurin Justine Triet: eine deutsche Autorin, gegen die nach dem Tod ihres französischen Ehemanns ermittelt wird. Dafür ist sie erstmals in der prestigeträchtigen Schauspiel-Kategorie nominiert.

Hüller hat jedoch starke Konkurrenz: Ebenfalls nominiert sind Emma Stone für „Poor Things“, Lily Gladstone für „Killers Of The Flower Moon“, Carey Mulligan für „Maestro“ und Annette Bening für „Nyad“. Den Europäischen Filmpreis hat Hüller für „Anatomie eines Falls“ bereits gewonnen, bei den Golden Globes aber hatte Lily Gladstone die Nase vorn. „Anatomie eines Falls“ ist für fünf Oscars nominiert, darunter als bester Film. Zudem ist Justine Triet für die beste Regie und ihr Drehbuch im Rennen – nach wie vor ist es eine Seltenheit, dass in dieser Kategorie eine Frau gewinnt.

Favoprit: 13 Mal ist „Oppenheimer“ mit Cillian Murphy nominiert.
Favoprit: 13 Mal ist »Oppenheimer« mit Cillian Murphy nominiert.

Nach dem Siegeszug bei den Golden Globes ist jedoch „Oppenheimer“ auch bei den Oscars Favorit, insgesamt ist Christopher Nolans Film über den „Vater der Atombombe“ Robert Oppenheimer in 13 Kategorien nominiert, darunter als bester Film, für die Regie und das Spiel von Cillian Murphy in der Titelrolle. Weitere Kandidaten in der Schauspiel-Sparte sind Bradley Cooper („Maestro“), Colman Domingo („Rustin“), Jeffrey Wright („American Fiction“) und Paul Giamatti („The Holdovers“).

„Killers Of The Flower Moon“ von Martin Scorsese ist zehn Mal nominiert, der Kassenschlager „Barbie“ bekam acht Nominierungen. Die Oscars werden am 10. März verliehen.

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