Blues Legende John Mayall tot
1963 zog Mayall von seiner nordenglischen Heimatstadt Macclesfield nach London, im Gepäck die Idee, eine Bluesband zu gründen. Der Blues war damals in Europa nicht gerade in Mode, aber John Mayalls Bluesbreaker und die Gruppen, die seine Musiker danach gründeten, änderten das nachhaltig. Die britische Blues-Invasion der 1960er Jahre hätte ohne Mayall nicht stattgefunden. Der Sänger und Multiinstrumentalist, obwohl kommerziell nie sehr erfolgreich, war sechs Jahrzehnte einer der bedeutendsten Vertreter des modernen Blues. Dabei war sein Gesang sicher nicht schön. Begriffe wie markant oder charakteristisch werden seinem rauen Timbre eher gerecht. Sein Gitarrenstil war dezent, pointiert, sein Harmonikaspiel virtuos.
Schnell wurden die Bluesbreaker eine Institution, eine Art höheres Musikinternat, in dem sich hochkarätige Talente unter der Führung Mayalls den letzten Schliff holten. Eric Clapton, Peter Green, Jack Bruce, Mick Fleetwood, John McVie, Mick Taylor, Robert Trout oder Keef Hartley – all diese Musiker verdienten sich erste musikalische Sporen in Mayalls Band. Der Interpret John Mayall agierte dabei lieber im Hintergrund, zog die Fäden, hielt die Band zusammen und überließ die publikumswirksamen Soli meist seinen Schülern.
Am Montag ist John Mayall in seinem Haus in Kalifornien umgeben von seiner Familie gestorben. „Gesundheitliche Probleme, die John dazu zwangen, seine Tournee-Karriere zu beenden“, hätten auch „zum Frieden“ für einen der größten Live-Musiker geführt, heißt es auf Instagram.