Kultur Nachruf: „Dick“ Angelika Meissner tot

„Immenhof“-Star Angelika Meissner.
»Immenhof«-Star Angelika Meissner.

„Backfisch“ hießen in den 1950er Jahren jene halbwüchsigen Mädchen, die heute als „Teenies“ firmieren. Was in unserer Zeit von angeblichen „Reality“-Formaten im Fernsehen aufgegriffen wird, diente damals dem Kino als Stoff für Publikumshits wie die „Immenhof“-Filme mit Heidi Brühl und der properen Angelika Meissner, die jetzt 77-jährig gestorben ist. Die gebürtige Berlinerin stand bereits mit neun Jahren im tränenfeuchten Rührstück „Nachtwache“ (1949) als Pfarrerstochter vor der Kamera. Danach drehte sie unter anderem mit Ruth Leuwerik und Dieter Borsche („Vater braucht eine Frau“, 1952), Margot Hielscher („Das ewige Lied der Liebe“, 1954) und Heinz Erhardt („Witwer mit fünf Töchtern“, 1957). International bekannt machte sie dann „Die Mädels vom Immenhof“ (1955). Der Film basiert auf dem Jugendbuch von Ursula Bruns (1922-2016) und schildert die heiter-unbeschwerten Abenteuer der Schwestern Dick und Dalli auf dem Ponygestüt ihrer grundgütigen Großmutter (unvergessen: Margarete Haagen), eingebettet in Tier- und Landschaftsaufnahmen aus der Holsteinischen Schweiz und ganz der heilen Welt des Heimatfilms verpflichtet. Zwei Fortsetzungen folgten, dann starb der Produzent. Angelika Meissner erschien noch in „Hubertusjagd“ (1959) als Erbin eines bayerischen Gestüts, ehe sie ihre Filmkarriere beendete, sich der Architektur zuwandte und zeitweilig nach Kanada übersiedelte. Ein Vierteljahrhundert nach ihrer „Immenhof“-Partnerin Heidi Brühl starb jetzt auch sie im Pflegeheim.

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