Kultur Videokunst-Pionier Bill Viola verstorben

Der amerikanische Videokünstler Bill Viola ist tot. Das Foto zeigt ihn 2003 im Gasometer in Oberhausen.
Der amerikanische Videokünstler Bill Viola ist tot. Das Foto zeigt ihn 2003 im Gasometer in Oberhausen.

Er trug ganz wesentlich dazu bei, dass Videoinstallationen heute als anerkannte Kunstform gelten: Am Freitag ist der New Yorker Videokunst-Pionier Bill Viola im Alter von 73 Jahren gestorben – an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung, wie sein Studio in Kalifornien mitteilte.

Der 1951 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Viola machte 1973 einen Abschluss in Kunst an der Syracuse-Universität seiner Heimatstadt und begann bereits in dieser Zeit mit neuartigen Methoden der Videoproduktion zu experimentieren. Er entwickelte eine komplexe metaphorische Sprache, mit der er auf nicht selten verstörende Weise die großen Themen Geburt, Dasein, Tod aufgriff. Beispielhaft dafür steht sein „Nantes Triptych“ (1992), eine Installation von drei Video-Bildschirmen, die eine gebärende Freundin, einen im Wasser treibenden Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett zeigen.

Violas Werke sind in den bedeutendsten Museen der Welt zu finden, bewusst arbeitete er aber häufig auch in Kirchen. 2014 schuf er die Installation „Martyrs“ für die Londoner St. Paul's-Kathedrale, die vier Männer zeigte, die auf qualvolle Weise mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser kämpfen. In Deutschland wurde Viola 1977 durch seine Teilnahme an der Documenta 6 bekannt. Für die Debütausstellung des Frankfurter Museums für Moderne Kunst schuf er 1991 die permanente Video-Klang-Installation „The Stopping Mind“, die das menschliche Bewusstsein behandelt. Fast 140.000 Menschen sahen 2003 im Gasometer Oberhausen seine Arbeit „Five Angels for the Millennium“, die Menschen zeigte, die ins Wasser springen, ein- und untertauchen. Viola wäre als Sechsjähriger beinahe ertrunken. Deshalb war das Erlebnis des Ertrinkens ein Dauerthema seiner Kunst.

2011 bekam er den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung im Bereich bildende Kunst. Schon 1993 erhielt er auch den Medienkunstpreis des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe.

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