Weinbau Cabernet Blanc, Solaris, Souvignier Gris: die wichtigsten Piwi-Sorten für Weinfreunde

Stolz auf ihren Cabernet Blanc: Senior Volker und André Hauer aus Bad Dürkheim.
Stolz auf ihren Cabernet Blanc: Senior Volker und André Hauer aus Bad Dürkheim.

Der Weinbau unterliegt nicht nur Trends aufgrund sich ändernder Vorlieben, sondern ist auch durch andere externe Einflüsse einem Wandel unterworfen, etwa durch die Erderwärmung. Mit neuen Rebsorten will man sich für die Zukunft rüsten.

Dieter Simon, Herausgeber und Chefredakteur des Fachportals www.bonvinitas.com, hat sich in diesem Zusammenhang intensiv mit der Entwicklung pilzresistenter Rebsorten beschäftigt, allen voran Cabernet Blanc, Solaris und Souvignier Gris, deren Namen sich dem Experten zufolge Genießer unbedingt merken sollten. „Warum sind diese Namen und Rebsorten wichtig – nicht zu verwechseln mit Cabernet Sauvignon oder Sauvignon Blanc? Es sind die in Deutschland meistangebauten weißen Piwi-Sorten, pilzwiderstandsfähige, die man viel, viel weniger spritzen muss“, betont er in seinem Beitrag. Das Züchten werde international und wissenschaftlich betrieben, die Neuzuchten auf ihre Resistenzgene untersucht, so dass Piwis in der Regel höchstens dreimal im Jahr gespritzt werden müssten. Simon hat Piwi-Weine probiert und stellt seine Favoriten vor:

Cabernet Blanc: elegante Weine

„Die Weine probieren sich sehr elegant, in Richtung Riesling, mit dezenten Noten von grüner Paprika“, bewertet er den Cabernet Blanc. Die Piwi-Sorte stammt laut Simon von dem bekannten Schweizer Züchter Valentin Blattner und wurde in Deutschland 2014 zum Erwerbsanbau zugelassen. Die Fläche betrage laut Statistischem Bundesamt 2022 um 260 Hektar. Als sehr gutes Beispiel hebt der Weinkenner den 2022 Dürkheimer Cabernet Blanc trocken Deutscher Qualitätswein Pfalz vom Weingut Hauer in Bad Dürkheim hervor, der 93 Punkte bei der jüngsten „Piwi International Wine Challenge 2023“ erhielt – sie ging in Deidesheim über die Bühne, knapp 200 Weine standen im Wettbewerb. „Im Duft Stachelbeermarmelade, Nektarinen, unterlegt mit einem Hauch grüne Paprika; auf der Zunge ein süffiger, fruchtiger Tropfen mit dezenter Kräuternote und einem Hauch Earl Grey, gut passend zu Grillsteaks oder Grillhähnchen“, befand die Jury zum Produkt aus dem Hause Hauer. André Hauer, Junior im Weingut: „Wir sind sehr zufrieden mit Cabernet Blanc. Wir bauen den Wein in Edelstahl aus und betonen dezent die grünen Paprikanoten.“

Solaris: etwas würzigere Weine

Die Piwi-Sorte Solaris wurde vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg/Breisgau gezüchtet, ist in Deutschland seit 2004 zum Erwerbsweinbau zugelassen und mit über 200 Hektar vertreten. Die Rebe liefert etwas würzigere Weine. Dieter Simon: „Ein gutes und interessantes Beispiel ist der 2022 Solaris Deutscher Wein trocken von Weinbau Christian und Monika Seyfried in Haunswies, die 90 Punkte bei der Challenge erhielten: im Duft Liebstöckel, Pfirsichkompott, ein Hauch Orangeat; auf der Zunge lebhafte Frucht, leicht salzig unterlegt.“ Die beiden Seyfrieds betreiben ein neues Weingut im Wittelsbacher Land unweit von Augsburg. „Durch die Klimaerwärmung wandert der Weinbau auch in kühlere Regionen“, erklärt Simon die ungewöhnliche Lage in Bayern. „Meist legen die neuen Winzer gleich Piwi-Sorten an.“ Eingestuft sei der Solaris der Seyfrieds als Deutscher Wein, weil er nicht in einem der Qualitätsweinbaugebiete wachse.

Souvignier Gris: weniger bekannte Piwi-Sorte

Der Souvignier Gris wurde nach Angeben von Dieter Simon ebenfalls vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg/Breisgau gezüchtet und in Deutschland 2013 zum Erwerbsanbau zugelassen. „Ein schöner Vertreter: 2020 Souvignier Gris Biowein Badischer Landwein, im Holzfass ausgebaut, vom Weingut und Brennerei Andreas Dilger in Freiburg/Breisgau.“ Der Wein habe die Top-Wertung „Gold“ bei der Deidesheimer Challenge erzielt: „Feingliedrige Nase mit Noten von Pfirsichen, Sandkuchen, Zitronat, am Gaumen sehr stoffig, schön zu Räucherfisch oder Wiener Schnitzel.“ Andreas Dilger zählt zu den deutschen Piwi-Pinonieren und fungiert als 1. Vorsitzender des Vereins Piwi Deutschland.

Verband Piwi International

Die Vereinigung ist international organisiert: Um Piwi-Weine zu fördern, haben sich rund 1000 Winzer, Züchter, Wissenschaftler und Rebschulen aus über 20 Ländern im Verband Piwi International zusammengeschlossen. Die Mitglieder reichen von Nepal über die klassischen europäischen Weinbauländer weiter über Polen und Schweden bis hin nach Kanada. Der Name Piwi wird auch international genutzt, weil die Initiative vom deutschsprachigen Raum ausging: „Er kommt von pilzwiderstandsfähig.“

Die Piwi-Challenge

Einmal jährlich lädt der internationale Piwi-Verband zur großen Weinbewertung ein, die das bekannte online Weinjournal www.bonvinitas.com für ihn durchführt. Im Herbst 2023 tagte die Jury in Deidesheim. Rund 200 Weine wurden dort eingereicht. Acht Weine, die von den Prüfern in Blindbewertung mit 96 und mehr Punkten – im 100-Punkte-System – taxiert wurden, wurden mit „Top Gold“ ausgezeichnet, darunter allerdings keiner aus der Pfalz:

Weiß trocken – Donauveltliner vom Weingut Diem aus dem österreichischen Weinviertel in Zellerndorf Rot trocken, aus dem Barrique – Divico von der Schweizer Zuchtanstalt Agroscope Sekt brut Souvignier Gris – Weinhof Josef Scharl aus St. Anna am Aigen in der Steiermark Weißwein mild – 2022 Cabernet Blanc vom Weinkonvent Dürrenzimmern Württemberg Weißwein mild – 2022 Saphira vom Weingut Miroslav Volarik in Mikulov, Tschechien Edelsüß – „Theia“ aus getrockneten Weintrauben, Weingut Nove Lune in Cenate Sopra, Italien Eiswein – 2022 Souvignier Gris, Winzergenossenschaft Britzingen Markgräflerland Beerenauslese – 2021 Saphira, Weingut Miroslav Volarik in Mikulov, Tschechien

Prall und reif: Cabernet Blanc.
Prall und reif: Cabernet Blanc.
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