Theater/Musik/Artistik Alles muss raus: Straßentheaterfestival der Lebenshilfe in Kaiserslautern

In „Chaos“ zeigen die Akteure der Bremer Tanzbar tänzerisch wie akrobatisch, was passiert, wenn sich die Natur gegen uns wehrt.
In »Chaos« zeigen die Akteure der Bremer Tanzbar tänzerisch wie akrobatisch, was passiert, wenn sich die Natur gegen uns wehrt.

Es wird Zeit, dass Farbe einzieht in die Stadt. Dafür sorgt wieder „Alles muss raus“, das knallbunt-kreative, inklusive Straßentheater- und Musikfestival der Lebenshilfe in Kaiserslautern, das alles rauslässt und alle rausholt „uff die Gass“, wo drei Tage lang das Leben pulst.

20 Ensembles aus acht Ländern bringen gut 200 Akteure mit und ohne Beeinträchtigung auf die Bühnen und Plätze, wo sie sich künstlerisch austoben in rund 80 Einzelevents in der Innenstadt. Es geht um Akrobatik, Clownerie, Kleinkunst, Begegnung auf hohem künstlerischem Niveau.

All das ist schon beim Start in der Fruchthalle dabei in der eigens hierfür kreierten „Alles muss raus“-Revue (Fr 19.30 Uhr). Eigens dafür kommt Circus Sonnenstich aus Berlin mit zwei akrobatischen Tandems. Das walisische Hijinx Theatre ist mit dabei, Tanzbar Bremen, Theater Thikwa, Tridiculous und weitere Überraschungsgäste.

Was alles geht und raus muss, davon vermitteln bei Einbruch der Dunkelheit (Sa/So 22 Uhr) farbenfrohe Riesenfische, Muränen und leuchtende Quallen einen Eindruck, mit denen die französische Gruppe Plasticiens Volants die Innenstadt in eine Unterwasserlandschaft verzaubert. Mit Helium gefüllte Riesenfiguren treiben über den Köpfen des Publikums – die schwebende Parade startet am Pfalztheater und führt zum Finale auf den Stiftsplatz.

Theater- und Tanzensembles machen am Samstag und Sonntag tagsüber die ganze Innenstadt zur Bühne. Stap und FroeFroe aus Belgien zeigen mit jeder Menge Puppen ihre Sicht auf Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“, das Hijinx Theatre schickt mit Tanzbar Bremen rund 30 Roboter auf die Straße. Artistisch wie kauzig nimmt das flämisch-französische Collectif Malunés die Absurditäten der Zeit aufs Korn, während Chloe Loftus und Rodney Bell in ihrem Tanzstück „The air between us“ in luftiger Höhe versuchen, spielerisch nicht nur kulturelle Grenzen zu überwinden.

Wer gerne anderen bei der Arbeit zuschaut, kann sich über „Maña“ freuen – zwei Handwerker lassen aus schweren Kisten eine riesige Brücke aus Holz entstehen. Und wer gern selbst Hand anlegt, kann zusammen mit Art Obscura an großen Gemälden mitwirken. Temperiert wird das Treiben von Musik aller Art. Brass, Funk und Rap, der Klang des Berlins der 20er Jahre, Coversongs, Schräges und Launiges. Dankbar sind die Macher der Lebenshilfe um Routinier Andreas Meder, dass Les Grooms, Publikumslieblinge aus Frankreich, wieder dabei sind und die Stadt in ein Freiluft-Opernhaus verwandeln. Auch The Beez aus Australien haben den Weg von Down Under nicht gescheut und lassen mit eigenwilligen Coverversionen berühmter Songs das Festival ausklingen. Und damit ist das Programm lange nicht auserzählt. Da gibt es noch Georg Trabers „Karruzik“-Kreiselmusik, Performances von Face to Face oder Ground-Zero, clowneskes Theater mit Pere Hosta und und und ...

Das Programm läuft ab im Halbstunden-Takt auf dem Schillerplatz, Martinsplatz, Stockhausplatz, dem Hof an der Stiftskirche, der Wiese am Pfalztheater – unmöglich, der Kunst-Überwältigung entgehen zu wollen!

Info

»Alles muss raus!« – Inklusives Kunst-, Theater- und Musikfestival der Lebenshilfe; Kaiserslautern, 19.7. ab 19.30, 20.7. ab 11, 21.7 ab 12 Uhr; Info: www.alles-muss-raus-festival.de

Poetische Lufttanzshow: „Air between us“.
Poetische Lufttanzshow: »Air between us«.
Die Plasticiens Volants, ein Künstlerkollektiv aus Toulouse, verzaubert die Innenstadt in eine Unterwasserlandschaft.
Die Plasticiens Volants, ein Künstlerkollektiv aus Toulouse, verzaubert die Innenstadt in eine Unterwasserlandschaft.
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