Bad Dürkheim Achterbahnfahrt ohne Happy End

Christian Schäfer konnte den Abstieg des FVF nicht verhindern.
Christian Schäfer konnte den Abstieg des FVF nicht verhindern.

«FREINSHEIM.»Doch von Anfang an war Sand im Getriebe, vieles passte nicht zusammen. Mit der 3:4-Heimniederlage gegen den damaligen Tabellenletzten VfR Frankenthal bestieg der FV Freinsheim den Fahrstuhl in den Tabellenkeller. Im Oktober wurde die Trennung von Trainer Schröck zur Winterpause verkündet. Doch diese ungewöhnliche und eigenwillige Konstruktion konnte nicht funktionieren, Schröck trat nach der 1:4-Niederlage in Lustadt zurück. Der frühere Coach Davor Vulinovic betreute das Team in den letzten beiden Partien vor der Winterpause als Interimstrainer. In der Rückrunde übernahm Christian Schäfer die Mannschaft. Der ehemalige Zweitliga-Profi hatte zuvor den ASV Fußgönheim in die Verbandsliga zurückgeführt und den Landesligisten SV Horchheim trainiert. Doch obwohl der Punkteschnitt pro Partie unter dem neuen Übungsleiter von 0,78 und 1,25 anstieg, reichte es den Freinsheimern nicht. „Es gab keine Balance, kein Mittelmaß. Entweder wir haben gute Leistungen gezeigt oder schlecht gespielt“, erklärt Schäfer. Er fasst die Darbietungen mit dem Satz „zu Hause hui, auswärts pfui“ zusammen. In der Tat waren die Partien vor eigenem Publikum gegen Jockgrim (1:2), Haßloch (3:1), Ruchheim (3:2), Deidesheim (4:1) und Lustadt (7:3) ansprechend bis stark und von zwölf Punkten gekrönt. Da zeigte die Mannschaft, was möglich gewesen wäre. „Was wir daheim mühsam aufgebaut haben, wurde auswärts wieder eingerissen. Es war ein ständiges Auf und Ab, eine regelrechte Zick-Zack-Kurve“, verdeutlicht der Coach. In Frankenthal (2:3) spielte das Team ordentlich, auch bei Südwest Ludwigshafen trotz der 3:7-Pleite, punktete aber zweimal nicht. „Wir haben uns selten als Mannschaft schlecht präsentiert, aber unzählige individuelle Patzer fabriziert. Die Fehlerquote war viel zu hoch, mitunter haben wir uns zu naiv angestellt“, analysiert der Trainer. Zudem hat der FVF die entscheidenden Begegnungen verloren. In Freimersheim (0:2), als schon klar war, dass die Gastgeber auch dann die Liga verlassen würden, wenn sie den Klassenverbleib schaffen würden. Erschwerend kam hinzu, dass dieser blutleere Auftritt nur vier Tage auf den emotionalen 3:2-Erfolg gegen Ruchheim folgte. Oder in Knittelsheim (1:3), wo der vermutlich rettende Punktgewinn in der Endphase verspielt wurde. Schäfer hat an diesem Abstieg zu knabbern, die Situation nimmt ihn mit. Es sei für ihn sehr schwer, den verpassten Ligaerhalt zu akzeptieren. „Die Gefühlslage besteht aus einem Mix aus Trauer, Enttäuschung und Wut“, räumt der Übungsleiter ein. Ein Grund für den Misserfolg war sicher auch, dass ihm etliche Akteure aus Verletzungsgründen durchgängig oder weitgehend fehlten. Das als Ausrede anzuführen, ist Schäfer zu billig: „Es war trotzdem noch genug Qualität da, das Ziel zu erreichen.“ Der Trainer hat mit dem Einbau von Thorsten Boller und Wiktor Mackowiak aus dem Reserveteam Volltreffer gelandet, denn beide wurden zu Stammspielern. Sie trugen mit dazu bei, dass Freinsheim rekordverdächtige 34 Akteure einsetzte. Am häufigsten kam Alexander Haferstroh zum Einsatz (29 Spiele), gefolgt von Mentor Tafilaj (26), der in seiner ersten kompletten Saison prima eingeschlagen hat, Konrad Berndl, Lukas Leideck und Sebastian Schmidt (je 24). 64 Treffer sind eine beachtliche Ausbeute, erst Recht für einen Absteiger. Die meisten Tore erzielten Berndl (17), Leideck (11), Tafiljaj (7), Alexander Haferstroh und Schubert (je 5). Dagegen mussten die Freinsheimer 76 Gegentore einstecken. „Unser gesamtes Abwehrverhalten war nicht gut. So gab es nie Stabilität“, kritisiert Schäfer. Deshalb reicht es am Ende nur zu Rang 13. Der Hoffnungsfunke, dass diese Platzierung reichen könnte, erlosch mit dem Abstieg von Verbandsligist RWO Alzey. Für den Sportlichen Leiter Thomas Faßnacht ist die Summe vieler Kleinigkeiten ausschlaggebend für den Abstieg gewesen: „Mitunter hat die Einstellung gefehlt und vielleicht auch der letzte Biss. Dazu haben wir nie einen Lauf bekommen, um uns nachhaltig von unten absetzen zu können.“ Vieles sei in der vergangenen Saison gegen den FVF gelaufen. Der Abstieg sei völlig unnötig, weil die Stärke der Mannschaft für den Klassenerhalt locker hätte reichen müssen. Sportchef Faßnacht bricht eine Lanze für Schäfer: „Wenn einer keine Schuld am Abstieg hat, dann er. Christian macht einen super Job.“

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