Bad Dürkheim Atemberaubendes Gipfeltreffen
«BAD DÜRKHEIM.» Die Schlussminute war nichts für schwache Nerven: Die SG liegt mit einem Punkt zurück. Steven Hartinger traut sich, steigt an der 6,75-Meter-Linie hoch und trifft. Mit dem Dreier führen die SG-Basketballer 77:75. Noch 30 Sekunden. Nach einer Auszeit finden die Rheinhessen flott den Abschluss in Höhe der Freiwurflinie. SG-Kapitän Philip Karst verteidigt mit schräg ausgestreckten Armen ohne Berührung zum Gegenspieler – wie die SG beteuert. Doch die Schiedsrichter ahnden ein Foul, weil es einen Kontakt am Körper, nicht an den Armen, gegeben haben soll. Nieder-Olm trifft die Freiwürfe: 77:77. Noch 20 Sekunden. SG-Trainer Andreas Merk nimmt eine Auszeit, bespricht den wohl letzten entscheidenden Angriff – mit Erfolg. Hartinger schließt einen Korbleger zur 79:77 ab. Ist das der SG-Sieg? Das dachten fast alle in der Halle. Noch fünf Sekunden. Und die können im Basketball lange sein. Nach dem Dürkheimer Treffer werfen die Gäste den Ball schnell ein, passen auf Japhet McNeil. Die Merk-Schützlinge verteidigen schlecht und gestatten dem Amerikaner den letzten Wurf des atemberaubenden Gipfeltreffens. McNeil trifft mit der letzten Aktion des Spiels per Dreier zum 80:79. Wahnsinn! Ein verrücktes Finale! „Die Niederlage ist bitter. Wir hatten den Besten von Nieder-Olm gut im Griff. Ohne den finalen Dreier wäre McNeil nur auf 13 Punkte gekommen – eine eigentlich solide Verteidigungsleistung“, sagte Merk nach dem Spiel. „Einige Schiedsrichterentscheidungen waren nicht glücklich, doch geschlagen haben wir uns selbst. Wir waren seit langer Zeit wieder richtig gut besetzt, bekamen aber vieles nicht auf die Kette. Ärgerlich waren Phasen, die wir komplett verpennt haben.“ Der SG-Coach, der für das Spitzenspiel einen Verbandslehrgang in Steinbach bei Baden-Baden unterbrochen hat, sprach damit auch den Spielauftakt an. 0:9 lag Dürkheim nach wenigen Minuten zurück und brauchte viel Kraft, um den frühen Rückstand bis Ende des ersten Viertels wettzumachen (19:18, 10.). Im zweiten Teilabschnitt war die SG erneut für gut drei Minuten nicht präsent. Die Folge: Die Gäste zogen auf neun Zähler Differenz davon, führten phasenweise während der schwächsten SG-Phase mit bis zu 15 Punkten. Im ausgeglichenen dritten Durchgang konnte der Tabellenzweite den Vorsprung halten, ehe die SG-Cracks im vierten Viertel einen starken Schlussspurt aufs Parkett zauberten. Punkt um Punkt holten sie auf und gingen am Ende sogar in Führung, ehe das Drama in der letzten Minute seinen Lauf nahm. Die Spannung im Kampf um die Meisterschaft und den Regionalliga-Aufstieg ist zurück. Dürkheim bleibt aufgrund des besseren direkten Vergleiches gegenüber der nun punktgleichen DJK auf Platz eins. Da die SG-Truppe 2019 noch kein Meisterschaftsspiel gewinnen konnte und im Schlüsselspiel gegen den rheinhessischen Rivalen patzte, gibt es nun einen Dreikampf um den Titel. Neben der SG und der DJK hat auch MJC Trier 22 Zähler. Das Saisonfinale kann an Spannung wohl fast mit der Schlussminute mithalten. So spielten sie: SG TV Dürkheim/BI Speyer II: Karst (21 Punkte), Beck (14), Kral (12), Hartinger (11), Rappold (5), Fischer (5), Lind (4), Röder (4), Leidag (3), Gesmann, Grunenberg.