Bad Dürkheim Glücksgriff mit passionierter Hobby-Gärtnerin

Zwischen rosa Schmuckkörbchen und orangenen Ringelblumen: Stephie Pflüger im Stadtmauergarten.
Zwischen rosa Schmuckkörbchen und orangenen Ringelblumen: Stephie Pflüger im Stadtmauergarten.

Stephie Pflüger ist die neue Kümmererin für den Mittelaltergarten, den Pierre Amblard in vielen Arbeitsstunden im Namen der „Initiative Wachenheimer Stadtmauer“ anlässlich des Stadtjubiläums im vergangenen Jahr angelegt hat. Amblard konnte sich aus zeitlichen Gründen nicht mehr weiter darum kümmern.

Gärtnern ist Stephie Pflügers Hobby, ihre privaten Gärten hat sie mehrfach beim „Tag der offenen Gärten“ gezeigt, sie war auch schon in einer englischen Gartenschule. Mit anderen Worten: Stephie Pflüger ist vermutlich ein Glücksgriff für die Stadtmauer-Initiative und ihren Mittelaltergarten. Wie der Garten an Attraktivität gewinnen soll, hat Pflüger bis in kleinste Detail in ihrem Kopf. Die Ideen sprudeln nur so aus ihr hervor. Ihr Konzept orientiert sich an dem von Hildegard von Bingen, der mittelalterlichen Universalgelehrten und ihrem Heil- und Kräuterpflanzengarten. Damit wird gärtnerisch der Bogen geschlagen in die Zeit, als Wachenheim 1341 zum ersten Mal die Stadtrechte bekam. Um den Garten vor ungebetenen Besuchern zu schützen, werden zwischen vorhandenem Zaun und Garten in einem Art Laufgang Rosen angepflanzt. Diesen ebenso dekorativen wie natürlichen Grenzzaun werde so schnell niemand überwinden, meint Pfleger. Zukunftsorientiert gärtnern will sie mit Bienenschutz- und Vogelhecke samt Insektenhotel. In die Nordostecke kommt Pflügers Vorstellung nach ein „Hexengärtchen“, unter anderem mit einem ganz von dunkellaubigen Rankpflanzen umwucherten Pavillon. „Einen Brunnen aus Sandstein könnte man vielleicht von einem Steinmetzlehrling als Gesellenstück anfertigen lassen“, überlegen Pflüger und die Vorsitzende der Initiative, Christiane Rosenberg, beim Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das Ganze muss aber auch finanziert werden. Eine Idee: ein Wandelgang mit zu besonderen Anlässen gestifteten Rosenstöcken. Spender könnten dann beispielsweise regelmäßig Geld für deren Pflege geben und im Gegenzug auf Schildern verewigt werden. Ist der Garten aber erst einmal fertig angelegt, soll der Pflegeaufwand gering sein, so steht es in Pflügers Konzept. Schon 2016 sei ordentlich Leben in den Garten eingekehrt, sagte Rosenberg, unter anderem mit einem Schachtreffen zum Burg- und Weinfest. Der Garten war Ort von Yoga-Veranstaltungen, und Pfarrer Manfred Storck hielt hier seine letzte Sommerkirche. Ein Garten ist auch zum Genießen da, er soll nicht nur Arbeit machen, finden die beiden Frauen. Im Sinne eines geselligen Vereinslebens soll auf einer Feuerstelle dann auch mal ein Eintopf gekocht oder ein Glühwein warm gemacht werden können. Mit im Schnitt sechs Stunden Arbeit die Woche will die Hobby-Gärtnerin den gut 2000 Quadratmeter großen Garten, der vom Weingut Bürklin-Wolf gepachtet ist, in Schuss halten.

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