Kreis Bad Dürkheim Grundschule: Viele Eltern möchten längeres Betreuungsangebot

Ein warmes Mittagessen wünscht sich die Mehrheit der Eltern für ihr Kind. Diesen Wunsch umzusetzen, stellt die Verantwortlichen
Ein warmes Mittagessen wünscht sich die Mehrheit der Eltern für ihr Kind. Diesen Wunsch umzusetzen, stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen, weil einige Schulen dafür nicht ausgestattet sind.

Viele Eltern möchten, dass ihre Grundschulkinder künftig acht Stunden lang betreut werden. Das ergab eine Umfrage der Kreisverwaltung. Was wollen Eltern noch?

Kinder, die im Jahr 2026 in die Grundschule kommen, haben ein Recht, täglich acht Stunden lang betreut und gefördert zu werden. So will es Ganztagsförderungsgesetz (Gafög), das ab 2026 gilt. Eine Elternumfrage des Landkreises zeigt: Die Mehrheit würde diese Möglichkeit für ihr Kind gerne wahrnehmen.

Auch wenn das neue Gesetz erst ab dem Schuljahr 2026/27 greift – die Planungen dafür haben im Landkreis Bad Dürkheim in Kooperation mit den Kommunen bereits begonnen. Im April rief der Landkreis daher Eltern zur Teilnahme an einer Umfrage auf. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Fast 2600 Fragebögen

Fast 2600 vollständig beantwortete Fragebögen konnte Jugendhilfeplanerin Caroline Schultheis laut einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung auswerten. „Wir danken allen, die sich an der Umfrage beteiligt haben. Das bringt uns wichtige Erkenntnisse für unsere Planung“, lobt der Erste Kreisbeigeordnete Timo Jordan (SPD) die rege Beteiligung. Jugendamtsleiter Alexander Kirchmer ergänzt: „Es ging uns darum, ein Gefühl für die Bedarfe der Eltern und Erziehungsberechtigten zu bekommen. Nur so können wir als Bedarfsplanungsbehörde entsprechend agieren und mit Verantwortlichen vor Ort ins Gespräch gehen.“

Aufgerufen zur Umfrage waren alle, deren Kinder nach dem 1. September 2016 geboren wurden. „Wir haben mit unseren Fragebögen eine Rücklaufquote von rund 28 Prozent erreicht. Über den Landkreis gesehen, ermöglicht uns das repräsentative Aussagen“, freut sich Jugendhilfeplanerin Schultheis.

Mehrheit ist für Betreuende Grundschule

Unterschieden wird in der Betreuung zwischen Ganztagsschule, Betreuender Grundschule und Hort. 89 Prozent der Befragten gaben laut Mitteilung an, für ihr Kind vor oder nach dem Unterricht voraussichtlich Betreuung zu benötigen. 62,5 Prozent sprachen sich für Betreuende Grundschule aus, 31,5 Prozent für die Ganztagsschule und 34,1 Prozent für den Hort, Mehrfachnennungen waren möglich. Eine Herausforderung bei der Ganztagsschule: Betreut wird nur von Montag bis Donnerstag. „Wir müssten freitags anderweitig eine Betreuung anbieten. Denn laut Befragung ist der Bedarf nur etwas geringer als an allen anderen Tagen“, berichtet Schultheis.

Die Umfrageteilnehmer waren auch aufgerufen, sich zu äußern, wie viel sie für die Betreuung monatlich zu zahlen bereit wären. Das Ergebnis: Die Spanne ist weit. Demnach reichten die Angaben von „Es soll kostenlos sein“ bis „500 Euro und mehr“. Allerdings habe die Befragung auch gezeigt, dass vielen eine realistische Einschätzung schwerfalle.

Klarer sei das Meinungsbild bei der Frage ausgefallen, ob ein warmes Mittagessen angeboten werden soll. Die große Mehrheit wünsche sich für die Kinder in der Betreuung ein solches Mittagessen zum Preis von monatlich maximal 150 Euro. Für die Verantwortlichen stellt dieser Punkt eine Herausforderung dar. Teils müssten die Grundschulen dazu neu ausgestattet werden. Zwar gebe es Fördertöpfe etwa für den Bau einer Mensa, „die Fristen sind aber eng gesteckt“, so die Kreisverwaltung.

Auch Ferienbetreuung soll es geben

Das Gafög sieht auch eine Betreuung der Kinder in einem Teil der Ferien vor. Auch diese Möglichkeit, so zeigen es die Ergebnisse, würden viele Eltern gerne wahrnehmen. Eine Ferienbetreuung wünschten sich knapp 77 Prozent der Eltern. Der Bedarf sei für die Weihnachtsferien – hier gaben knapp zwölf Prozent an, eine Betreuung zu brauchen – am geringsten. Für die Sommerferien falle der Bedarf mit 73 Prozent am größten aus, Oster- und Herbstferien liegen bei 43 und 52 Prozent. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich. Laut Umfrage wünscht sich der Großteil der Eltern eine Betreuung für drei bis sechs Ferienwochen. Dabei müsse diese nicht zwingend unter dem Dach der Schule stattfinden. „Wenn beispielsweise Vereine oder Jugendzentren ausreichend Angebote machen, müssen wir keine weitere Betreuung anbieten. Aber wir müssen sicherstellen, dass es genug Angebote gibt – eigene oder von anderen“, erklärt Schultheis. Zudem steht im Gesetz, dass es maximal 20 Tage im Jahr keine Ferienbetreuung geben darf – darunter fallen bewegliche Ferientage oder Fortbildungstage der Schule. „Das wird ein enormer Aufwand für Schulträger und Jugendamt“, ist Schultheis sicher.

Die Ergebnisse der Befragung bewertet sie dennoch positiv. Die Eltern hätten bestätigt, was der Kreis aus der Erfahrung der Schulträger angenommen habe. Nun könne man intern in Gestaltungsprozesse und in den Gremien in die politische Diskussion gehen. Um weiter nah an den realen Bedürfnissen zu bleiben, soll die Umfrage wiederholt werden, bis der Rechtsanspruch 2026 in Kraft tritt.

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