Bad Dürkheim In dritter Generation lebendig

Zu einem Pfingstgottesdienst mit viel Musik hatte der Protestantische Kirchenchor aus Anlass seines 85. Gründungsjubiläums geladen und viele Besucher waren am Pfingstsonntag gekommen.

Der Chor, der alleine nicht mehr singfähig wäre, probt und tritt seit etwa 30 Jahren als Chorgemeinschaft mit dem Kirchenchor Großkarlbach auf. Damals war Walter Sohn der Dirigent beider Chöre und so bot sich die Zusammenarbeit an. Walter Sohn konnte trotz seines fortgeschrittenen Alters am Gottesdienst teilnehmen und wurde von Gemeindepfarrer Helmut Meinhardt, der den Gottesdienst leitete, herzlich begrüßt. Ebenfalls konnte er Bezirkskantor Johannes Fiedler willkommen heißen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass auch im ländlichen Umfeld Kirchenmusik lebendig gehalten wird. Fiedler begleitete den Gottesdienst an der Orgel. Und er gewann eine Flasche Herxheimer Kirchenwein, weil er in der Predigt eine Fachfrage des Pfarrers richtig beantworten konnte. Die Chorgemeinschaft bracht nicht nur im Festgottesdienst mehrere Lieder und Motetten zu Gehör, sondern hatte auch beim anschließenden „Kaffeekränzchen“ nochmals einen Auftritt. Seit Sebastian Schipplick den Dirigentenstab übernommen hat, werden nicht nur die traditionellen Kirchenchoräle, sondern auch modernere Rhythmen und neuzeitliche Stücke aufgeführt, die den 15 Sängerinnen und Sängern einiges abverlangen. Vorsitzende Martina Gerber ging in ihrer Begrüßung auf die Gründungszeit des Chores ein. Zwar standen ihr keine Unterlagen von damals zur Verfügung, aber sie wusste, dass ihre Großmutter zu den ersten Sängerinnen gehört hatte. Und auch ihr Vater Heinrich Völker hatte viele Jahre den Vorsitz inne. In dieser Zeit war der Chor auch innerhalb der Gemeinde bei Festen sehr aktiv – viele erinnern sich noch gern an den Kerweausschank und die Mitarbeit am Pfaffenhoffest, sodass der Chor einen großen Beitrag zur Finanzierung des Orgelneubaus leisten konnte. Martina Gerber ging bei ihrem Blick auf das Gründungsjahr auch kurz auf die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit ein und stellte mit Blick auf eine aktuelle öffentliche Debatte fest, dass Herxheim nunmehr „nicht nur eine 82-jährige Glocke, sondern auch einen 85-jährigen Kirchenchor“ habe. Und dann wandte man sich bei Kaffee und einer großen Kuchentafel dem zu, was wohl über so viele Jahre den Chor am Leben gehalten hat: die Pflege des Gemeinschaftssinns.

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