Kallstadt Intrigen, Proteste und eine kuriose Wende: „Eine windige Geschichte“ auf der Saumagenbühne
Neue Windkraftanlagen, Bürgerprotest mit geplanter Klebeaktion und Geldgier, ein nicht gleich als solcher erkennbarer Tüftler und eine Nachbarschaft, bei der sich jeder selbst der Nächste ist, mittendrin eine durchtriebene Intrigantin, bescheren dem Lustspiel den Dreh und manch kuriose Wende.
Neu in diese Nachbarschaft gekommen sind der umgängliche, nette Markus (Karl Wilhelm Sauer) und die leicht hysterische Bine (Herike Klippel). Schon länger da wohnen die ökologisch orientierte, gerne gärtnernde Lisa (Elke Weisenborn) und ihr Mann Ludwig (Manfred Feuerbach), weder der Schnellste noch der Fleißigste im Viertel. Die Fassade ihres Nachbaranwesens, in dem ein ominöser Dr. Klinkstier (Manfred Bachtler) wohnt, erscheint wie eine Festung, gekennzeichnet mit Schildern wie „Achtung Selbstschussanlage“ und „Bissiger Hund“. Die zunächst durchaus umgänglich erscheinende Frau Runzel (neu im Team: Heike Helbig) erweist sich erst mit der Zeit als das, was sie ist: Schrecklich neugierig und eine bösartige Intrigantin, die am Ende auch nur auf ihren eigenen Reibach schielt. Sie bringt alle Nachbarn gegeneinander auf, aus Kalkül, wie man bald merken wird.
Bine ist vollauf mit ihrem Baby mit dem wohlklingenden Namen „Schamalla-Amina“ beschäftigt und hat eine Schwäche, die sie und ihren Mann ständig in Geldnot bringt. Sie bestellt permanent irgendwelche Sachen bei „Amazonas“ (nomen est omen) – aber unter der falschen Adresse, weswegen sie bei Klingstier landen, der sie dann genervt Frau Runzel vor die Tür wirft. Ansonsten hält sich der Doktor aus allem heraus, telefoniert aber des Öfteren mit ominösen Chinesen. In der Nachbarschaft traut man ihm deshalb ziemlich viel Übles zu. Lisa und Bine sind „natürlich für die Energiewende“, aber bitte mit einer Einschränkung: Windräder vor der eigenen Tür – das geht gar nicht. Sie wollen deshalb aus Protest ihre Männer bei einer Sitzblockade auf der Weinstraße festkleben.
Eine Windkraftanlage auf dem Gauberg?
Das Geschäft von Projektmanagerin Ramona Geier (Manuela Müller-Wohler) ist es, die Errichtung einer hoch subventionierten Windkraftanlage auf dem Gauberg (den gibt es nördlich von Kallstadt tatsächlich) auf den Weg zu bringen, dafür braucht sie diese Leute. Zuerst nimmt sie sich Ludwig vor, sie kennt seine Schwäche bestens: „nur känn Stress“ und gutes Essen. Damit ködert sie ihn für ein entsprechendes Windgutachten, um an die Subventionen zu kommen. Das mit der Opposition gegen die Windräder vor der Haustür relativiert sich für Bine und Markus recht schnell als Geschäftemacherin Geier ihnen Aussicht stellt, beim Bau der Anlage für ihr kleines Grundstück auf dem Gauberg ordentlich Rendite herauszuschlagen. Frau Runzel wiederum kocht in dieser Gemengelage ihr ganz eigenes Süppchen. Nur so viel sei verraten: Chamalla-Amina kommt des Öfteren abhanden und alle streiten wie die Kesselflicker, je nach persönlicher Aussicht mal pro – jetzt erscheint ein Plakat am Haus von Bine und Markus „Energiewende jetzt“ – und mal kontra Windkraftanlage, plakatiert mit „Gier frisst Hirn“. Und natürlich betonen alle Parteien ständig, wie wichtig ihnen doch eine gute Nachbarschaft ist. Einen Nachbarn, der am Ende gut Lachen hat, gib es aber auch.
Regie führen Cornelia Seidl und Ulrich Neu, Souffleusen sind Jutta Appel und Cornelia Seidl, den Bühnenaufbau hat Manfred Feuerbach besorgt.
Aufführungen:
Am Freitag, 8. und 15. November, am Samstag, 9. und 16. November, jeweils 19 Uhr sowie Sonntag, 10. November, 17 Uhr. Kartenverkauf unter 06322 67871 oder 0179 9435011.