Bad Dürkheim Mit blauem Auge Runde überstanden

Bad Dürkheim. Das hätte bei mehr als einem Absteiger auch ins Auge gehen können: In der Abschlusstabelle der Zweiten Feldhockey-Bundesliga steht der Dürkheimer HC auf Platz neun im Zehnerfeld. Der Abstand zum Absteiger HLC Rot-Weiß München beträgt allerdings neun Punkte.

„Dafür, dass wir personell so sehr Federn gelassen haben, lief es meiner Meinung nach noch ganz ordentlich“, relativiert DHC-Trainer Nico Danne das Tabellenbild. Viel Druck sei von der Mannschaft genommen worden, nachdem klar war, dass Nürnberg nicht aus der Ersten Liga ’runterkommt, es also nur einen Absteiger geben wird. „Da hat sich die Situation entspannt und dann war wohl auch ein bisschen die Luft raus.“ Es sei schwer gewesen, die Spannung zu halten und eine Platzierung vor dem Rivalen TG Frankenthal sei für die meisten wohl auch kein echtes Ziel gewesen. „Aber das Derby war schon wichtig“, verweist Danne auf das Remis im Gastspiel beim Rivalen. DHC-Teammanager Henning von Wolff hat die Saison statistisch aufgearbeitet. Der erste Eindruck: Platz neun mit 15 Punkten bei 42:58 Toren verfälschen etwas das Bild. Teams mit vergleichbaren Torquoten – der Tabellenfünfte TuS Lichterfelde erzielte 43 Tore, Stuttgart als Sechster kassierte 62 Gegentreffer – stehen im Mittelfeld. Die 42 Tore sind auf extrem viele Spieler verteilt. 16, um genau zu sein, dazu kommt ein gegnerisches Eigentor. Am besten schnitt Philipp Metzger mit sieben Treffern ab. Von Wolff: „Wir haben keinen Goalgetter.“ In vier Heim- und sechs Auswärtsspielen wurde Punkte abgegeben bei Unentschieden oder bei Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied. Es gab auch keine einzige drastische Niederlage, auch nicht gegen die Top-Teams. Fazit: „Die Mannschaft ist qualitativ besser, als der neunte Platz.“ Negativ bewertet der Teammanager die Tatsache, dass gegen keinen Gegner, auch nicht gegen Absteiger München, sechs Punkte geholt wurden. Gegen Mannheim, Frankfurt und Münchner SC gab es gar jeweils zwei „Nuller“. Gegen die Top 4 sah der DHC „keine Sonne“, so von Wolff, war andererseits auch nicht gut genug, gegen ein Team sechs Punkte zu holen. „Ein Trauerspiel war das gegen Absteiger München: Da holen wir zwei Punkte. Das heißt, Rot-Weiß mit seinen sechs Punkten hat ein Drittel seiner Zähler gegen uns geholt.“ Alles in allem gab es keinen klaren Sieg und keine klare Niederlage, dazu sechs Unentschieden. Nur acht Heimpunkten stehen sieben auf fremdem Platz gegenüber. Auffällig: Viele Spiel wurden in der zweiten Halbzeit verloren. Diese zweiten Durchgänge hat von Wolff netto gerechnet. Bei fünf Heimspielen war der Gegner in Halbzeit zwei besser, der DHC konnte keine zweite Hälfte für sich entscheiden. Auswärts war der Gegner viermal besser, Dürkheim nur zweimal. Resultat: Von 18 Spielen hat der DHC nur zweimal die zweite Halbzeit gewonnen. „Das sind konditionelle Defizite, ob nun körperlich oder in Sachen Konzentration“, urteilt von Wolff. Mit 19 Prozent verwandelten Ecken hat der DHC eine schlechte Heimquote, der SC Charlottenburg etwa verwandelte 36 Prozent. Ecken erspielt haben die Dürkheimer daheim 32, also knapp vier pro Spiel, nur sechs wurden verwandelt. Auswärts bekamen sie 21 zugesprochen und verwandelten 33 Prozent. Negativ: Die 21 erspielten Ecken sind der schlechteste Wert aller zehn Mannschaften der Liga. Wo die Dürkheimer wiederum gut aussehen, sind die gegen den DHC verwandelten Strafecken: Gerade einmal zwölf dieser Standards wurden in Tore umgemünzt: Bestwert der Liga. Und 42 Tore zu wenig, vielleicht hätte eine offensivere Ausrichtung im einen oder anderen Spiel mehr Erfolg ergeben. Nico Danne hat für seine Torhüter ein Sonderlob: „Paul Freund hat sich sehr gut entwickelt, auch Timo Stephan hat immer seine Leistung gebracht.“ Erfreulich sei auch, dass Phillip Krauß sich „’reingespielt“ habe. Hervorheben will Danne ansonsten Philipp Metzger („sehr, sehr starke Spiele“), Kapitän Benedict Krieger und Sebastian Becker. „Was wir erarbeitet haben, war das Maximum mit dieser Mannschaft“, unterstreicht der Dürkheimer Übungsleiter. Der Pool sei immer kleiner geworden, absolute Leistungsträger wie Julien Keibel, Dominic Böckling oder die beiden Junioren-Nationalspieler Nils Grünenwald und Fabio Bernhardt, die den DHC verlassen haben, seien nicht zu ersetzen gewesen. (pes)

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