Bad Dürkheim Mit der Gondoletta zum Konzert

Bei Sonnenschein durch den Luisenpark schlendern und abends dann in entspannter Atmosphäre internationalen Geheimtipps aus Indie, Folk und Pop lauschen? Die zweite Seebühnenregatta macht es vom 14. bis 16. August möglich. An drei Tagen gibt es auf der Seebühne sorgfältig ausgesuchte Künstler wie Olli Schulz, Me And My Drummer oder Timber Timbre zu hören.

Der Luisenpark ist zwar des Mannheimers liebstes Kind und zudem auch noch ein vielgenutzter Veranstaltungsort. Ein Epizentrum der ambitionierten Popkultur war er bis jetzt jedoch wirklich nicht. Gut, dass sich das an den drei Tagen der Seebühnenregatta einmal ändern wird. Klar ist: Mannheim braucht solche Veranstaltungen, damit die Selbstinszenierung als Musikstadt nicht zur bloßen Marketingfarce verkommt. Schließlich gehören zu einer lebendigen Szene nicht nur Institutionen wie eine Popakademie, sondern vor allem auch Köpfe, die diese Strukturen eigenständig mit Leben füllen. Hinter der Seebühnenregatta steht Timo Kumpf, der auch als Macher der Maifeld Derbys schon für neue Festivalformate in der Region gesorgt hat. Mit dem kleinen Schwesterchen des Derbys beschreitet Timo Kumpf nun erneut neue Wege. Nur wenige Konzerte gibt es am Festivalwochenende, diese wirken dafür etwas sorgfältiger kuratiert und kohärenter. Klar, eine riesige Veranstaltung wie das Maifeld Derby muss und möchte einerseits eine Vielzahl von Geschmäckern glücklich machen und andererseits eine erhebliche Zahl an Plots im Programm füllen. Dass da nicht immer alles zum Niederknien klingt, liegt in der Natur der Sache. Bei der Seebühnenregatta darf man hingegen an jedem Abend absolute Konzerthöhepunkte erwarten. Wer sich beispielsweise auch nur ansatzweise für eigenständigen Folk interessiert, für den kann es eigentlich keine Ausreden geben, die kanadische Band Timber Timbre zu verpassen. Seit dem Langspieldebüt desselben Namens aus dem Jahr 2009 gehört die Gruppe um Frontmann Taylor Kirk zum Spannendsten, Faszinierendsten und schlicht Besten, was die sonst auch nicht gerade an Qualität arme Musikszene Kanadas zu bieten hat. Freitags geht es mit einer deutschen Qualitätsmarke und einem Doppelkonzert los. Unter dem Banner von TV Noir, der musikalischen Berliner Kultsendung, die in diesem Jahr auch bereits ein Gastspiel in Ludwigshafen gefeiert hat, präsentieren Enno Bunger und Me And My Drummer ihre fluffigen, zwischen Melancholie und Leichtigkeit schwankenden Lieder. Am Samstag gehört die Bühne dem erwiesenen Alleskönner Olli Schulz. Ob als Songwriter, Radiomoderator, Autor oder Fernsehmacher – Olli Schulz hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren in vielen Bereichen als eine interessante und relevante Künstlerpersönlichkeit erwiesen. Mit viel Humor und Ironie, aber auch mit kitschfreiem Tiefgang erzählt der Hamburger kleine Geschichten aus dem Alltag, die unterhalten und berühren. Am abschließenden Sonntag gibt es neben Timber Timbre noch die New Yorker Indierocker Augustines, die Folkpopper Talking to Turtles sowie den ehemaligen Wahl-Mannheimer David Lemaitre zu hören. Als besonderes Schmankerl ist der Eintritt in den Luisenpark an den Konzerttagen für die Inhaber von Tickets der Seebühnenregatta frei. Gondoletta-Fahrten und einen Besuch an einem Pinguinbecken bieten ja tatsächlich nur die wenigsten Festivals. Da die Macher die drei Tage jedoch als eigenständige Veranstaltungen betrachten, gibt es nur Einzelkarten zu kaufen. Bei schlechtem Wetter finden die Konzerte in der Festhalle Baumhain statt. (xgr) Info unter www.seebuehnenregatta.de

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