Bad Dürkheim Neue Gräben bei B271-Diskussionsrunde

Blickpunkt: Es sollte ein Versuch werden, um einen gemeinsamen Appell an den Bund zum Weiterbau der B271 zu formulieren. Ob er noch zustande kommt? In der B271-Diskussionsrunde, zu der Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld am Montag eingeladen hatte, haben sich jedenfalls wieder Gräben aufgetan.

Zumindest in Kirchheim geht es jetzt los mit dem Bau der B271. Nächsten Dienstag, am 4. August, ist Spatenstich. Die 3,4 Kilometer lange Ortsumgehung wird wohl 21,8 Millionen Euro kosten. Drei Jahre Bauzeit sind eingeplant. „Es wird ein gutes Werk, das wir hier vollbringen“, verkündet der Leiter des Wormser Landesbetriebs Mobilität (LBM), Bernhard Knoop, am Montag in der Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasiums. Im Publikum sitzen solche, die ebenfalls überzeugt davon sind, wie beispielsweise der Verein Ungstein 21, der sich politische Unterstützung geholt hat und neuerdings als Forum „Zukunft an der Weinstraße“ agiert. Der Verein wird vertreten durch Gründungsmitglied Edelbert Schehl. „Wir sollten zusammenrücken an der Weinstraße. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, versucht er die Zuhörer aufzurütteln. Der Herxheimer Beigeordnete Gero Kühner lässt sich von solchen Appellen nicht beeindrucken. Er hält erwartungsgemäß immer noch die Ostvariante für die beste. Er kritisiert den Druck, den man seitens des Landes für die West-Variante aufgebaut habe, „um schneller voranzukommen“. Zwar kein flammendes Ost-Plädoyer, aber kritische Anmerkungen in Richtung LBM und Ungstein 21 äußern Kallstadts Bürgermeister Thomas Jaworek oder der Kallstadter Verkehrsvereinsvorsitzende Helmut Anthon. Jaworek fühlt sich vom LBM und Ungstein 21 nicht richtig informiert und bittet um einen Besuch im Gemeinderat. Anthon kritisiert, dass die Umgehung wichtige Verbindungswege zu den Nachbargemeinden zerschneidet. Alexander Hanewald, Winzer aus Kallstadt, fühlt sich und seinen Berufszweig „aufs Abstellgleis geschoben“, auch er vermisst Informationen. Einigkeit wird gesucht, doch es gibt sie nicht, da helfen auch die schwärmerischen Worte der Ortsbürgermeister von Forst und Deidesheim nichts, die angesichts der längst gebauten Umgehung im Süden von der tollen Lebensqualität und steigenden Touristenzahlen berichten. Am Ende kann Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld nur feststellen, „dass es gut war, dass wir uns getroffen haben“. Nach der Sommerpause sollen weitere Schritte in Angriff genommen werden. Ihlenfelds Ziel: „Wir brauchen Geschlossenheit, ein deutliches Signal für den Bund, um den Bau weiter voranzubringen.“ Während der über zwei Stunden dauernden Diskussion, in der die Präsentation der drei Bauabschnitte durch den LBM einen breiten Raum einnehmen, ist es Wolfgang Gabel, der im Namen der Bauern- und Winzerschaft von Herxheim am Berg die Problematik seines Ortes auf den Punkt bringt: „Wir haben es wohl verpasst, uns in all den Jahren für eine bessere West-Lösung einzusetzen“, stellt er fest. Deshalb werde man jetzt den Dialog mit dem LBM suchen. Auf die Forderung von Gero Kühner, die Abschnitte Bad Dürkheim und Herxheim am Berg doch gemeinsam zu bauen (Kühner: „ Nur so erreicht man etwas für die ganze Region“), geht kein politischer Vertreter ein. Nur Bernhard Knoop vom LBM erklärt, warum er davon nichts hält: „Je länger eine Trasse ist, umso länger dauert ihre Umsetzung.“ Derzeit gibt es noch keine zeitlichen Vorstellungen, was die Herxheimer Umgehung betrifft, doch im Bereich Bad Dürkheim bis südlich von Herxheim gibt es Fortschritte: Die Detailplanung der 4,9 Kilometer langen Strecke, die rund 27 Millionen Euro kosten soll, wird in diesem Jahr abgeschlossen, erläutert Knoop. Die Planunterlagen werden dann dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt. „Erst wenn wir diesen grünen Stempel haben, können wir daran gehen, das Planfeststellungsverfahren einzuleiten“, so Knoop, der damit 2016 rechnet. Weitere Aussagen will er nicht machen. Mit einer Aussage schockt er allerdings den Kreisvorsitzenden des Bauern- und Winzerverbands, Walter Wolf, und den Dackenheimer Bürgermeister Edwin Schrank: 30 Hektar Ausgleichsfläche sind für den Bau des Dürkheimer Abschnitts nötig, da viele „Natura 2000“-Flächen, insbesondere im Bruch, vom Bau der Strecke beeinträchtigt werden. Von den 30 Hektar sollen sich etwa 18 im direkten Umfeld der Trasse befinden. „Ohne diesen Ausgleich gibt es Probleme im Genehmigungsverfahren“, weiß Knoop. „Bei keinem Straßenbau schafft man es, es allen recht zu machen“, fügt er hinzu. Jedoch sei es das Ziel des LBM, trotzdem einen Konsens zu erreichen. kurzinfo Über die Ortsumgehung Kirchheim informiert der Landesbetrieb Mobilität im Internet unter www.ou-kirchheim.de

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