Bad Dürkheim Salierhalle: Die erste Impfstraße steht

Das ist die Impfstraße. In den zehn Kabinen aus Drei-Schicht-Holz soll die Impfung ausgeführt werden. Am Freitag waren die Handw
Das ist die Impfstraße. In den zehn Kabinen aus Drei-Schicht-Holz soll die Impfung ausgeführt werden. Am Freitag waren die Handwerker noch mit der Fertigstellung beschäftigt. Die weißen Stellwände werden noch ordentlich bezogen und trennen in der Halle die Bereiche voneinander ab.

Neujahrsempfang, Comedy-Festival, Bälle – in der Dürkheimer Salierhalle wird gefeiert. Doch das war vor Corona. In den kommenden Monaten kommt dem Veranstaltungsort eine andere Nutzung zu: 200 Menschen sollen hier am Tag geimpft werden.

Am Dienstag wird in der Dürkheimer Salierhalle noch keiner geimpft. Noch ist kein Corona-Impfstoff in Deutschland zugelassen. Betriebsbereit muss das Impfzentrum aber schon sein. Damit das klappt, wird derzeit in der Halle gearbeitet. Innerhalb weniger Wochen musste der Kreis einen Ort für das Impfzentrum suchen und dann die Infrastruktur schaffen. Das sei viel Arbeit, sagt Arno Fickus bei einem Rundgang. 30 Minuten soll der Aufenthalt im Impfzentrum dauern. Koordinator Fickus erklärt, wie es vor sich gehen soll.

Wie läuft der Empfang?

Vor der Halle werde das Rote Kreuz ein bis zwei Zelte aufbauen, sagt Fickus. Auf einer Fläche von 30 bis 60 Quadratmetern sollen alle die warten, die einen Termin haben. Die Zelte sind beheizt. Das hat einen praktischen Grund: Jedem, der in die Halle geht, wird vorher Fieber gemessen. Dafür ist eine normale Körpertemperatur notwendig. Jeder bekommt zudem eine Einmalmaske, die er im Impfzentrum nutzen muss. Eine eigene Maske darf nicht getragen werden. Die Aufnahme soll dann im Vorraum des Foyers geschehen. Hier gibt es zwei Kassenhäuschen, aus denen heraus Verwaltungsmitarbeiter den Papierkram mit den Impflingen erledigen sollen. Die Leute können ihren Termin und ihre Krankenkassenkarte vorlegen und bekommen einen Aufklärungszettel und Infomaterial.

Wie läuft die Impfung?

Nach einem Aufenthalt in einem Wartebereich geht es laut Fickus in die Halle zur Gruppenaufklärung. Ein Arzt spricht mit acht Personen über mögliche Nebenwirkungen. Eine Einzelberatung ist auf Wunsch möglich. Nach einer weiteren Wartephase wird die Impfstraße erreicht. Hier sollen laut Fickus in zehn Einzelkabinen Medizinisch-Technische Assistenten (MTA) impfen. Dies müsse nicht unbedingt ein Arzt machen. Zwei der Kabinen sind für Patienten ausgestattet, die liegen möchten. Welcher Impfstoff verwendet wird, ist noch nicht klar.

Nach jedem Impfling wird desinfiziert. Dann folgt ein weiterer Wartebereich. Zwei Ersthelfer sind hier zur Stelle, wenn jemand etwa wegen Angst vor Spritzen kollabieren sollte. Mit den Verwaltungsangestellten werden weitere Formalitäten erledigt, etwa ein Termin zur zweiten Impfung vereinbart. Der Ausgang ist Richtung Salinarium.

Wer wird hier geimpft?

Das Dürkheimer Impfzentrum soll den nördlichen Landkreis abdecken. Die Menschen der Verbandsgemeinden Lambrecht und Deidesheim sowie Haßloch und Neustadt können sich in Neustadt impfen lassen, alle anderen in Bad Dürkheim. Die Terminvergabe ist Sache des Landes und wird wahrscheinlich über ein Callcenter geregelt. Ins Impfzentrum darf laut Fickus nur, wer einen Termin hat.

Was ist mit der Sicherheit?

Derzeit gibt es laut Fickus keine Hinweise darauf, dass Impfgegner das Zentrum stören werden. Dennoch habe die Polizei Auflagen gemacht. So wird in Absprache sowohl die Straße direkt vor der Salierhalle als auch ein Streifen auf der Hinterseite gesperrt. Security wird vor Ort sein– und zwar Tag und Nacht. Denn der Impfstoff müsse geschützt werden.

Gibt es eine zweite Straße?

Bis zum Dienstag muss die erste Impfstraße fertig sein. Das fordert das Land. Eine zweite wird aber bereits vorbereitet. Die ist für die Zweitimpfung vorgesehen, die wohl 21 bis 28 Tage nach der ersten erfolgen muss. Diese Straße ist mit sechs bis acht Kabinen etwas kürzer. Fickus rechnet damit, dass die zweite Impfung sehr viel zügiger vonstatten geht.

Wer packt mit an?

Gearbeitet werden soll im Ein-Schicht-System an den Wochentagen. Gebraucht werden jeweils vier Verwaltungsmitarbeiter, ein Apotheker, zwei Ärzte, vier bis fünf MTAS sowie zwei Ersthelfer. Als Ersthelfer hat sich laut Fickus das DRK zur Verfügung gestellt, er rechnet aber nicht damit, dass die monatelange Arbeit nur ehrenamtlich zu stemmen sei. Deshalb werden Security-Mitarbeiter wohl diese Rolle mit übernehmen. Der Apotheker ist vor Ort, um die Impfdosen aufzuarbeiten.

Das Land habe einen Pool aus medizinischem Personal zusammengestellt, so Fickus, aus diesem könne sich der Kreis bedienen. Dienstpläne für Dienstag werde er allerdings noch nicht aufstellen.

Finanziert wird alles vom Land, wobei der Kreis Kosten wie etwa für Handwerker erst einmal vorstrecken musste. Eine Aufstellung, was der Umbau der Salierhalle kostet, liegt noch nicht vor.

Am Donnerstag haben zudem 20 Feuerwehrleute aus verschiedenen Wehren mitangepackt. „Die Jungs waren echt top“, lobt Fickus die ehrenamtliche Leistung.

Arno Fickus koordiniert derzeit für den Kreis das Impfzentrum in der Salierhalle.
Arno Fickus koordiniert derzeit für den Kreis das Impfzentrum in der Salierhalle.
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