Bad Dürkheim Seitenwechsel:

Ein Spiel dauert 90 Minuten. Das hat der selige Fußball-Bundestrainer Sepp Herberger schon vor etlichen Jahrzehnten verkündet. Diese Weisheit ist mittlerweile aber längst überholt. Die Nachspielzeit verlängert die Begegnungen regelmäßig um ein paar Minuten. Im Profifußball wird diese Nachspielzeit mittels einer Tafel öffentlich gemacht. Im Amateurbereich tappt man noch mehrheitlich im Dunkeln. Wie gut, dass es Trainer gibt, die die Zeit mitstoppen, wie beispielsweise Bernd Rombach vom C-Ligisten SV Weisenheim II. Am Sonntag im Spiel beim ASV Mörsch II pfiff Schiedsrichter Karl-Heinz Giselbrecht die Partie nach 85 Minuten beim Stand von 2:2 ab. Erst nach energischen Hinweisen von Rombach und seines Mörscher Trainerkollegen Udo Schultz ließ sich der einstmals gefürchtete Torjäger, der seit Jahren schon als Referee fungiert, umstimmen und setzte die Partie fort. Sehr zur Freude der Weisenheimer, denn denen gelang in der 88. Minute das 3:2-Siegtor. Jetzt reicht’s aber wirklich, mag sich Giselbrecht gedacht haben und pfiff zum zweiten Mal ab. Jetzt zwei Minuten zu früh – eine mögliche Nachspielzeit mal gar nicht berücksichtigt. Sei’s drum. Sepp Herberger hätte sich wohl im Grab rumgedreht. Von wegen – ein Spiel dauert 90 Minuten. (thl) Mustafa Yildirim, der Trainer des Fußball-B-Ligisten TuS Friedelsheim, ist ein freundlicher, umgänglicher Mensch und genießt im Verein eine hohe Wertschätzung. Dass die Verantwortlichen ihm vor ein paar Wochen mehr oder weniger den Stuhl vor die Tür gestellt und sich für eine andere Lösung auf der Trainerposition entschieden haben, ändert an dieser Tatsache nichts. Beide Partien können weiterhin gut miteinander. Dafür gibt es zwei Indizien. Yildirim selbst ist zwar verständlicherweise sehr enttäuscht, will sich aber in der kommenden Saison trotzdem die Spiele des TuS ansehen. Auch Verein und Mannschaft haben prima reagiert. Im letzten Heimspiel gegen Niederkirchen wurde dem Coach nach dessen Worten ein „toller Abschied“ bereitet. Vom Vereinsvorstand gab es Wein, eine Uhr und einen Einkaufsgutschein. Die Mannschaft dankte Yildirim mit einem entsprechenden Schriftzug auf einem Banner. Offensichtlich hat „Most“, so Yildirims Spitzname, in Friedelsheim bleibenden Eindruck hinterlassen. (thl)

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